Nach einer laaaaaangen Nachtbusfahrt (zwar im Luxus-Schlafbus, aber was man hier unter „Luxus“ versteht, ist ein ganz anderes Kapitel – Zitat Stephan: „Was meinst du? Etwa das Gepiepse die ganze Nacht, weil der Busfahrer ständig schneller fährt als per Maximalgeschwindigkeit erlaubt ist? Oder dass man die Sitze nur leicht verstellen kann und von 180 ° Liegen keine Rede sein kann???“)
erreichten wir etwas erschöpft, aber wohlbehalten die Stadt Trujillo und ließen uns von hier aus direkt in das angeblich „beschauliche“ Küstenstädtchen Huanchaco bringen. Doch auf den ersten Blick konnten wir diese Ansicht nicht so richtig teilen: Beschaulich ist was anderes, hier denkt man eher an Nachkriegszustände, weil sich sämtliche Gebäude in der Bauphase zu befinden scheinen und auch Straßen und Wege eher behelfsmäßig angelegt sind.
Auch, dass der Strand per Sandsäcken – anstelle von einer Kaimauer – abgetrennt ist, erscheint erst mal befremdlich. Aus unseren leicht schockierten Gesichtsausdrücken ließ sich schließen, dass wir hier – unter tristgrauem Himmel – sicher nicht wie geplant mehrere Tage verbringen würden!
Nach einem Mittagsschläfchen in unserem Hostel (was übrgens sehr gepflegt und sehr hübsch angelegt ist)
entschieden wir dennoch, uns auf einen kleinen Erkundungsspaziergang zu begeben- und siehe da: Wenn man nicht mehr so müde ist – und wenn die Sonne scheint – sieht die Welt gleich ganz anders aus. Ja, es gibt hier viele Baustellen und die in Peru übliche Bauweise, nur die unteren Stockwerke fertig zu stellen und oben das Gestänge rauschauen zu lassen, um bei Bedarf noch höher bauen zu können.
Aber es gibt auch zahlreiche süße kleine bunte Gebäude, die die Straßen am meer und dahinter säumen und von kleinen Parkanlagen durchzogen sind. Eine herrliche Kirche thront über der Stadt.
Der Strand erweist sich beim näheren Hinsehen zwar nicht gerade als Südseejuwel (warum sollte er auch?), ist jedoch feinsandig und schön breit, und man kann die hereinbrechenden Wellen sowie die darauf trainierenden Surfer prima von hier aus beobachten.
So schlenderten wir einigermaßen beruhigt die – doch noch entdeckte- Promenade bis zum Steg entlang, der herrlich in den Ozean ragt und insbesondere bei Sonnenuntergang ein prima Fotomotiv bietet.
Auch einen weiteren sehr interessante Aspekt dieser kleinen Küstenstadt entdeckten wir auf diesem Spaziergang: Hier fahren die Männer- wie es ihre Tradition vorgibt – immer noch mit kleinen selbstgebundenen Kanus aus Schilf zum Fischen aufs Meer hinaus, wobei sie beide Beine jeweils aus dem Boot ins Wasser hängen lassen.
Auf diese Weise wird wohl schon seit Jahrhunderten zur See gefahren (nur die Konstruktion – heute mit Styropor und Colaflaschenfüllung für den Auftrieb) scheint sich leicht verändert zu haben).
Und diese Boote sind auch wahnsinnig pittoresk, gell;-)
So haben wir doch noch unseren „Frieden“ mit diesem Städtchen gemacht – das insbesondere bei schönem Wetter – eine gemütliche Atmosphäre vermittelt und zu langen Spaziergängen und Vorlese-Sessions am Strand einlädt…
(Wir haben es auch mit Schwimmen versucht – jawohl, trotz der zapfigen Wassertemperatur – da aber das Meer hier nicht gerade besonders sauber ist, haben wir das zeimlich schnell wieder aufgegeben und uns stattdessen auf der Uferseite aufgehalten)
Insgesamt also schon richtig, um sich noch etwas zu erholen,
bevor es dann mit Abstechern in Chan Chan und Trujillo in insgesamt 35 Reisestunden zurück in den deutschen Alltag geht…
Wenn auch nicht immer auf den ersten Blick erkennbar hat eine kleine Stadt auch bei genauerem Hinsehen seine Reize und das Foto mit eurem Sonnenschirm wirkt doch schon beinahe anheimelnd Ruhe einfangen wenn nicht dort – wo dann noch?
Das Titelbild ist so gelungen, dass ich es gerne vergrößert ins Bad hängen möchte
Mum