Nach unserem Tag in der Großstadt mussten wir heute dringend wieder mal raus in die Natur – was böte sich da besser an als die Adelaide Hills, in denen man herrlich wandern und den Blick über die Stadt schweifen lassen, aber auch einige Ausflugsziele abklappern kann?
Eben!
Also fuhren wir morgens auf den Eagles-Aussichtspunkt, um den Blick zu genießen und ein bisschen wandern zu gehen.
Allerdings hielten wir das bei der Hitez nicht allzulange durch, und so entschieden wir am späten Vormittag, doch noch nach Hahndorf zu fahren – hierbei handelt es sich um die erste deutsche Siedlung, die in Südaustralien von Deutschen (Evangolen!) gegründet worden war und in der es auch heute noch „sehr deutsch“ zugehen soll!
Lustigerweise fühlten wir uns dann aber ganz und gar nicht heimisch hier – klar gab es in manchen Cafßes und Restaurants (vor allem übrigens von asiatischen Touristen aufgesucht) Bratwürstel und Breze, und in einem Souvenirshop mit Kuckucksuhren tragen wir eine Mindelheimerin, die seit 33 Jahren in Australien lebt (und unbedingt wieder heim will), ansonsten kam es uns aber eher so vor, als ob hier jemand Deutschaldn mit dem Wilden Westen verwechselt und dementsprechend lauter Saloons und Ställe statt klassischer und bei der Tourist-Info angepriesener Fachwerkhäuser errichtet hätte…
Nichtsdestotrotz war es hier sehr nett, wir schlenderten die Hauptstraße (ok, sagen wir es wie es ist- die einzige Straße) Hanhdorfs hinunter und besuchten dabei auch das Museum, in dem die Geschichte dieser ersten deutschen Siedlung erzählt und mit vielen sehr interessanten Anekdoten und Daten untermauert wird.
Nach einem kleinen Mittagsimbiss (angesichts der Preise für „typisch deutsche“ Produkte dann doch eine Gemüse-Quiche) verließen wir dann diesen vermeintlichen Heimweh-Ort und fuhren noch zum Cleland Wildlife-Park, der ähnlich wie unser Wildpark in Landsberg gestaltet ist: Die Tiere haben ein riesiges Areal von 35 ha zur Verfügung und Emus, Kängurus, Wallabys und kleine Beutelratten können sich hier frei bewegen, wohin sie möchten, und sich füttern und streicheln lassen, falls sie Bock darauf haben.
Augenscheinlich hatten sie das, denn wir kamen aus dem Füttern und Streicheln nicht mehr heraus und waren angesichts der exotischen Fülle dieser Tiere mit einem leicht dämlichen Grinsen im Gesicht unterwegs.
Als sich dann die Chance bot, einen Koala auf dem Arm zu halten, wollten wir uns erst skeptisch zurückhalten, in der Annahme, dass das arme Tier zu Touristendiensten gezwungen würde. Nach einem längeren Gespräch mit der Tierpflegering hatten wir aber dann herausgefunden, dass Isaac (so heißt der betreffende Koala, der übrigens nächste Woche 5 Jahre alt wird) von Menschen per Flasche aufgezogen wurde und deshalb sehr zutraulich ist. Zudem beträgt seine „Kuschelzeit“ pro Tag auch nur etwa 15 Minuten, und oft ist er etwas ungehalten, weil er leiber noch weiter auf Touristen herumklettern bzw. herumhängen will, als wieder zurückgebracht zu werden. Derart beruhigt stellte ich mich also brav neben der Pflegerin auf, die Isaac heiß und innig liebt ( und umgekehrt, scheint es) und der sich an ihr wie an einem Baumstamm festkrallte, und nachdem sie mich als neuen „Baum“ angeboten hatte, streckte er doch tatsächlich seine Pfote aus und klammerte sich beim Hinüberkraxeln an meiner Schulter fest. Ich musste gar nichts tun, dürfte den dann aber doch recht schweren Brocken dann mit einem Arm unter seinem Körper abstützen. Klar dürften wir dann auch ein paar Fotos machen, und das Beste war: Isaac hing nicht einfach nur an mir, sondern kuschelte sich so richtig an mich. Ich hatte auch den EIndruck, dass die Pflegerin bemerkt hatte, wie wichtig es mir ist, dass es dem Tier gut geht, und darum dürfte ich ihn eine ganze Weile länger halten als sonst üblich. Sogar Stephan konnte sich für ein gemeinsames Fot mit dazustellen ( Übrigens ein nettes Bild: Sieht der kleine Süße nicht ganz aus wie der Papa;-)?)
und so haben wir für immer eine kleine, aber feine Erinnerung an diesen extrem kuschligen und tatsächlich auch anschmiegsamen Koala…
Nach vielen, vielen Stunden im Park, und nachdem wir dann noch etwa 25 verschiedene Arten Wildvögel in einem Schwemmlandgebiet beobachtet hatten,
konnten wir uns müde, aber dennoch sehr zufrieden auf dem Heimweg zu unserem netten kleinen Halteplatz über Adelaide machen…
Ein „wilder“ Tag!