ACHTUNG: PARENTAL ADVISORY – Dieser Artikel enthält explizite Inhalte und sollte daher nur unter elterlicher Überwachung gelesen werden!
Achtung: Es handelt sich hierbei natürlich nicht um persönliche Erfahrungen von Stephan und Julia, also keine Sorge;-)
Eigentlich wollten wir unseren letzten Tag in Südamerika nur noch ganz ruhig mit Flanieren und Stimmung-Aufsaugen verbringen, aber dann erwischte uns doch noch dieser blöde Bildungs-Tick und die Angst, etwas verpassen zu können, und so machten wir uns auf den Weg nach Freetown (keine Ahnung, wieso der Teil der Stadt so genannt wird) zum dort ansässigen berühmten Museo Larco. Hier sind zahlreiche Keramik-Kunstwerke der frühen peruanischen Hochkulturen ausgestellt, und nachdem uns der Moche-Tempel in Trujillo schon so begeistert hatte, wollten wir uns das nicht entgehen lassen.
Und wir wurden nicht enttäuscht: Schon die Außenanlage des Museums ist atemberaubend – Blütenprachten begegnen dem geneigten Auge, bei denen man sich fragt, wie so etwas in einer Wüstenstadt wie Lima überhaupt möglich ist.
In den Ausstellungsräumen: Keramikgefäße, die ihresgleichen auf der Welt suchen – von bunt bemalten, aber einfach geformten Stücken, wie sie die Chimu meist fertigten,
über beeindruckende Teppiche
bis zu den extrem detailreich ausgestalteten Keramikkrügen der Moche – hier gibt es nichts, was dem Betrachter fehlen könnte. Gerade die Lebenswirklichkeit und die rituellen Opferungen, die bei den Moche zelebriert wurden, sind Hauptmotive der Tonkunst (Wissen hierüber wurde übrigens hauptsächlich über die aufgefundenen Krüge transportiert!).
So erfährt man von den Darstellungen, dass es zwischen den hochangesehenen Kriegern in der Moche-Gesellschaft rituelle Kämpfe gab, bei denen man versuchte, dem Gegner die Haarpracht (also den Schmuck) zu rauben. Der Verlierer wurde – als besondere Gabe an die Götter – nackt und aufrecht durch einen Kehlenschnitt getötet, ausgeblutet und somit geopfert, was ihm zu großer Ehre gereichen sollte…In diesem Zusammenhang finden sich zahlreiche Keramiken, die eben die ehrenvollen Krieger in voller Montur,
aber eben auch die nackten und als sehr ptoent präsentierten Gefangenen, die dann geopfert werden sollten, darstellen.
Neben einigen Alltagsszenen – Medizinmänner beim Heilen,
wichtige Bestandteile des agrargeprägten Lebens, etc
– die in riesigen gläsernen Schränken aufbewahhrt werden, weil man nicht alle dieser extrem außergewöhnlichen Werke gleichzeitig ausstellen kann,
gibt es dann noch eine Sammlung, die besonders pikant ist und wohl auch die meisten Besucher anlockt: Den Sala Erotica, in dem die Keramiken ausgestellt sind, in denen die Moche sich – übrigens wie bereits angedeutet vor etwa 1700 Jahren – mit allen Spielarten (und wenn wir sagen alle meinen wir alle) sexueller Praktiken auseinandergesetzt haben.
Hier finden sich neben Darstellung von Frauenkörpern (als empfangende, passive Wesen)
und Männerkörper (stets als potent und viril wiedergegeben)
auch zahlreiche Gefäße (es handelt sich immer um Gefäße, nicht vergessen;-) die phallisch geformt oder auf denen gar Paare – Mann und Frau, aber durchaus auch Mann und Mann – beim Liebesspiel dargestellt werden.
(Unglaubliches Zitat Stephan: „Das ist aber jetzt explizit!“) Neben den üblichen Stellungen– interessanterweise kannten die Moche die Missionarsstellung wohl bereits, bevor die Spanier hier ankamen – gibt es auch einige Keramiken, die die Menschen „a tergo“ zeigen.
Julia stellte erst nach genauem Hinsehen – und nach Abgleich mit der Überschrift „Nichtreproduktive sexuelle Praktiken“ – fest, dass es sich hier mitnichten „nur“ um die bekannte Position „von hinten“ handelt, sondern dass tatsächlich bereits zu dieser Zeit „von hinten“ auch genau so gemeint war.
Nach dieser Erkenntnis schockierte uns auch der große Bereich zum Oralverkehr nicht mehr wirklich,
und wir kicherten wie die Teenager über die wirklich seeeeehr detailgenaue (wenn auch manhcmal scheinbar leicht übertriebene) Darstellung.
Nach diesem sehr interessanten Bildungspunkt (der schlüpfrigste, überhaupt, da können nicht mal die Kamasutra-Tempel in Nordindien mithalten) beschlossen wir dann, zur Feier des Tages, und zum Abschluss unserer großen Reise, noch mal richtig schön essen zu gehen, und zwar direkt im Restaurant dort, das einfach himmlisch zugewachsen ist
und hervorragendes Essen bietet (zu einem wieder einmal unschlagbar günstigen Preis – verglichen mit Deutschland jedenfalls…)
Ein traumhafter letzter Tag dieser absolut traumhaften Reise!
(Anmerkung der Redaktion: Großmächtiger Abschlussartikel folgt)