Dubai – Burj Khalifa und Bonzistan

Wie versprochen haben wir uns tatsächlich auf den höchsten Turm dieser Welt begeben. Mit den bereits im Vorhinein online gebuchten Tickets (danke, Dominik, für den eigentlich guten Tipp, aber mittlerweile kostet es sogar 5 Dirham mehr, wenn man Online vorbestellt) machten wir uns morgens um 9 Uhr (also eigentlich noch mitten in der Nacht;-) auf den Weg in den 124. Stock des berühmten Burj Khalifa, das

bereits in solchen Actionkrachern wie Mission Impossible 3 eine herausragende Rolle (im wahrsten Sinne des Wortes) gespielt hat. Ganz auf die Spitze mit über 800 Metern Höhe kommt ein Normalsterblicher gar nicht, und die 100 Euro mehr, (pro Person!) die man uns bei 20 Stockwerken mehr abgeknöpft hätte, schienen uns in keinem Verhältnis zu stehen und wohl nur deshalb so teuer zu sein, weil es sich wohl um spezielles „Scheich-Targeting“ (in Anlehnung an das berühmte price targeting, is klar, nee) handelt…

Aber auch auf gut 480 Meter Höhe erfüllte uns mal wieder – wie bereits auf den anderen bestiegenen höchsten Gebäuden der Welt in Shanghai, Tokio und Guangzhou

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– ein sehr erhabenes Gefühl. Der Ausblick auf Dubai – im Großen und Ganzen recht klar, nur auf weite Sicht etwas vom Wüstensand vernebelt – ist sehr imposant, neben anderen architektonisch meisterhaft gestalteten Wolkenkratzern sieht man endlose Wüstenweiten, die großen Malls sowie – ganz in der Peripherie des Blickwinkels – die erst kürzlich entstandenen Sandinseln „The World“. Nachdem wir dann noch einige spannende Fotos gemacht hatten ( leider ließ man uns nicht in MI-Manier die Außenfassade hochkraxeln, um richtig coole Bilder zu machen), stiegen wir wieder hinab in die „Wirklichkeit“- soweit man das in Dubai halt finden kann – und genossen ein leckeres internationales Essen direkt im Food Court unter dem Turm (die vielen indischen Arbeiter haben natürlich auch ihr Essen mitgebracht). A propos Inder: Da die Einheimischen bereits zu ihrer Hochzeit automatisch ein Haus und ein Auto vom Scheich geschenkt bekommen, müssen sie sich nicht mit niedriger Arbeit ( also Arbeit, die rein dem Broterwerb gilt) abgeben, und darum braucht Dubai massenweise Gastarbeiter, die vor allem eben aus Indien, den Philippinen und dem Libanon zu stammen scheinen…

Den Nachmittag verbrachten wir dann wieder sehr arabisch – nachdem wir den Gewürz- und den Gold-Souk in Dubais ehemaligem Herzen, also der heutigen Altstadt Deira – durchschlendert hatten,

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spazierten wir am herrlichen Dubai-Creek entlang

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bis zum neu erbauten Heritage Village, das den vielen Besuchern aus aller Welt zeigen soll, wie man noch bis vor etwa 30 Jahren in Dubai gelebt hat.

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Eine sehr nette Idee, denn angesichts der kolossalen Skyscraper und der überbordenen Technologie ist von diesem kulturellen Erbe ja sonst eher wenig zu spüren. Nach traditionell arabischer Gastfreundschaft erhielten wir auch getrocknete Datteln ( hört sich lecker an, ist jedoch aufgrund der Konsistenz a bisserl eklig) und frischen Tee bzw. Kaffee, und das – man glaube es kaum – tatsächlich umsonst.

Überhaupt waren die Preise hier im Souk und am Creek deutlich bodenständiger als im City Centre einzuschätzen, und so konnten wie uns abends – vor dem Abflug nach Perth – noch eine arabische Grillhähnchenplatte (für 1 Person, versteht sich) teilen.

Ob wir so etwas Leckeres auch in Down Under bekommen?

Das traditionelle Fazit möchten wir heute für ein Zitat streichen, das unseren Eindruck von Dubai recht gut widerspiegelt:

Julia: „Also ich finde das Klima hier ja echt toll!“

Stephan: „ Ja, das einzige Problem in der Wüste ist halt das Wasser,   also außer, man ist Bonzistan natürlich!“

Leider konnten wir über die Dubaier selbst nicht viel berichten, da wir ehrlich gesagt mit keinem einzigen auch nur ein bisschen Kontakt hatten: In der U-Bahn und in den Geschäften waren wir mit einem Filippino, zahlreichen Indern und anderen Landsmännern in Kontakt gekommen, doch da die Locals weder U-Bahn fahren noch in unserem Preissegment einkauften, ergaben sich leider denkbar wenige Anknüpfungspunkte… Sehr schade!

Dubai – Willkommen im Konsum-Tourismus-Paradies

Dubai, 05:45 Uhr: Müde, aber glücklich treffen wir nach einem sehr angenehmen und luxuriösen Flug (Emirates – viel Beinfreiheit, gutes Essen, toller Service, und vor allem: Nicht ausgebucht;-)im bereits 19 Grad warmen Dubai in einem beeindruckenden Terminal ein.

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Dubai: 07:15 Uhr: Nach einer launigen Fahrt in der Dubai-Metro (die tolle Ausblicke gewährt, rein elektronisch gesteuert wird und in der sich die Fahrt wegen der Schienenführung manchmal anfühlt wie in einem Rollercoaster)

IMG_0106erreichen wir unser Hotel – und fühlen uns gleich wieder wie „zu Hause“ – das Haus ist komplett in indischer Hand, und neben indischen Restaurants und einem indischen Pool gibt es sogar einen indischen Nachtclub im Haus.

Dubai: 07:30 Uhr: Nach einem etwas überstürzten Aufbruch (und dem ersten kleinen Zoff des finalen Reiseabschnittes;-) wollen wir von der Metro aus zu Fuß das berühmte Luxus-Hotel „Burj al Arab“ erreichen – leider unterschätzen wir durch die immense Größe des Gebäudes die Entfernung und schlappen so fast eine ganze Stunde durch teure Villenviertel, die offensichtlich am Reissbrett entworfen wurden, zum nahen Strand und dem dazugehörigen Hotel – nur, um dann festzustellen, dass man sich dem Hotel nicht mal bis zum Haupteingang nähern kann, sondern bereits zuvor von sehr freundlichen Wachmännern (Inder!) aufgehalten wird. Natürlich könnte man den Privatstrand des Hotels für einen Tag nutzen – aber für 120 Euro pro Person wollen wir dann doch lieber etwas anderes unternehmen. Einer der freundlichen Guards beschreibt uns aber freundlich den Weg zum öffentlichen Strand in Jumeirah, und siehe da:

Hier ist der Sand total sauber, wegen der frühen Stunde sind auch noch kaum Touristen da (die Kreuzfahrt-Busse kommen erst immer gegen 10 Uhr an) und man hat einen herrlichen Blick auf das Burj al Arab, vor dem man auch herrlich im (zugegebenermaßen ziemlich eisigen ) Meereswasser posieren kann.

Überhaupt die Temperaturen: Als wir gegen halb elf den Strand verlassen, steht die Sonne schon hoch am knallblauen, wolkenlosen Himmel, und das Thermometer hat sich bei sehr angenehmen 27 Grad eingependelt. So bekommen wir ganz nebenbei schon etwas Farbe, beschließen dann aber auf dem Fußmarsch zurück zur Metro, dass wir jetzt erst mal eine Sonnen-Pause brauchen, und fahren deshalb zur nahe gelegenen „Mall of Emirates“.

Dubai 11:30 Uhr: Diese Mall beeindruckt uns sofort – sie ist einfach nur riesig! Auf vier Stockwerken finden sich insgesamt über 500 Geschäfte, fast 100 Restaurants und sogar ein eigenes Skigebiet;-)

Und hier stellen wir auch fest, weshalb Dubai gleichzeitig fasziniert und auch skeptisch macht: Der Luxus und der Konsum, die gerade in solchen Prestige-Projekten wie dieser Mall absolut im Vordergrund stehen, begeistern durch ihre schiere Immensität, hinterlassen jedoch auch einen schalen Beigeschmack des Oberflächlichen… Von „arabischer“ Kultur haben wir zumindest bisher noch nicht viel mitbekommen. Dafür sehen wir mit eigenen Augen, wie die Reichen und Schönen dieser Welt neben dem Shoppen auch bei Schnee-Abenteuern in der Wüste ihr Geld auf den Kopf hauen, und bedauern bei einem kleinen Fastfood-Imbiss unser Würstel-Dasein ein kleines bisschen…

Dubai 13:30 Uhr: Uns tun vom vielen Laufen die Füße mittlerweile ganz schön weh, und als ich in der Metro dann auch noch einschlafe, beschließen wir, die Stadttour zu unterbrechen, um in unserem gemütlichen Hotelzimmer ein kleines Mittagsschläfchen zu halten, um die in der Nacht verlorenen Stunden wieder gutzumachen.

Dubai 17:30 Uhr: Wir machen uns nun einigermaßen erholt wieder auf den Weg in diese faszinierende Stadt – nicht, ohne vorher intensiv überlegt zu haben, welche Klamotte für Frau für den Abend wohl angemessen sei. In meinem grünen Kleid fühle ich mich allerdings zwischen all den relativ hochgeschlossenen Immigrantinnen ( Araberinnen haben wir bis dato kaum gesehen) etwas unwohl und schmeiße mir lieber doch noch meinen weißen (euch wohl allen bekannten;-) Lieblingspulli über.

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So einigermaßen angemessen gekleidet besteigen wir wieder mal die Metro und fahren ins Stadtzentrum, zum Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt, dass wir am morgigen Tag im Hellen besteigen bzw. beliften werden und das wir heute bereits von außen bei Nacht genießen wollen. Und es hat sich gelohnt, das Zimmer nochmals für diese Aktion zu verlassen: Alleine die Straße, in der der immens hohe Turm steht, ist ein Schauspiel der Lichteffekte und Wasserfontänen…

Aber auch die andere Seite des Burj Khalifa hat es in sich: Direkt an das Gelände schließt sich ein riesiger See an, der den Burj mit der ebenfalls riesigen „Mall of Dubai“ verbindet und auf dem sich jeden Abend tausende von Menschen – Einheimische, Expats, Touristen – versammeln, um hier Zeuge von extrem aufwendigen Musik-Wasserfontänen-Licht-Installationen zu werden ( Hammer! Stephan konnte mich erst nach drei verschiedenen Liedern losreissen;-)

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Hier sehen wir jetzt auch viele arabische Familien, die in traditionelle Gewänder gehüllt sind: Die Männer tragen lange, helle Gewänder und ein arabisches Tuch als Kopfbedeckung, viele Frauen haben die schwarzen Burkas an, manche tragen gesichtsfrei, bei anderen sehen nur noch die Augen aus schmalen Sehschlitzen heraus. Als wir dann noch einige sehr junge arabische Frauen entdecken, die in kurzen Miniröcken unterwegs sind, freuen wir uns darüber, dass Dubai als weltoffenes Land wohl verschiedene Ausprägungen der Kleiderordnung zulässt. Überhaupt bekommen wir nun, hier in der Mall bzw. auf dem pompösen Außengelände einen Eindruck davon, wie die arabische Kultur hier mit dem Luxus des modernen Konsums und der neuesten Technologie verschmilzt.
Insbesondere im Souk, der in einem der Trakte der Mall liegt, und bei der Lichtshow, die zu einem klassischen arabischen Volkslied gezeigt wird, nehmen wir das ganz deutlich wahr.
Wir hoffen, dass wir morgen – nach dem Besuch des höchsten Gebäudes der Welt – noch Zeit haben, in den alten arabischen Stadtkern- Deira- am Dubai-Creek zu gehen und uns dort auf dem Gold-Souk herumzutreiben und arabisches Essen und arabische Eindrücke zu genießen – wir halten euch natürlich gerne auf dem Laufenden;-)