Woaaaah! Peking lebt! Eine supercoole wenn auch recht versmogte chinesische Großstadt…
Nach dem absolut anstrengenden Tag gestern (Powerwalk inklusive Marschgepäck, etwa 20 000 Schritte) mussten wir heute erst mal ausschlafen.
Nach einem längeren Spaziergang durch umliegende Slums, die – wie Stephan mich bald aufklärte- in China als ganz normale Mittelstands-Wohngebiete gelten (die fetten Autos vor den winzigen verfallenen Steinhütten beweisen das),
sind wir dann gemütlich mit der U-Bahn in die Stadt gefahren ( nur etwa 20 Cent pro Person, da kann nicht mal Julia meckern;-) .
Hier erwartete uns dann der krasse Gegensatz: In einer von gefühlten tausend Luxus-Shoppingmalls kann man einfach alles kaufen – von der teuren Armani-Jeans über Schiesser-Unterwäsche (jawoll) bis zum Häagen Dazs-Eis, das pro Kugel nur schappe 4 Euro kostet – vollklimatisiert, superchic und klinisch rein.
Das Beste aber an diesem Riesentempel des Konsums: Es gab im Untergeschoss eine „GourmetLane“- und was das bedeutet, kann sich ein Europäer angesichts der verfressenen ( und trotzdem so dünnen) Chinesen kaum vorstellen: Ein großer Essenstempel mit tausenden verschiedenen asiatischen Speiseangeboten erwartete uns – natürlich mussten wir gleich frische Nudelsuppe ( die Nudeln werden direkt vor den Augen der Gäste zubereitet) und gedämpfte Teigtaschen probieren- mmmh, lecker!
Total vollgefressen konnten wir danach erst mal nur langsam weiter durch die Stadt rollen – schafften es aber immerhin die Haupteinkaufsstraße hinunter. Dort herrschte ein Massenandrang – weil das Model, das die Marke AUPRES repräsentiert, öffentlich auftrat. Unseres Erachtens war der Aufwand um die sehr kindlich und reizlos wirkende 19-Jährige ja etwas zu groß, aber: So viele Chinesen gleichzeitig ihre Ipads,Phones, Samsungs und was auch immer für technische Spielereien heben zu sehen, war schon sehr lustig!
Übrigens reagieren Chinesen nicht nur auf Promis euphorisch bzw. leicht übertrieben: Ein chinesisches Kind fing heute, als es unserer ansichtig wurde, doch tatsächlich zu weinen an, weil es so etwas noch nie gesehen hatte – krass, oder? Aber hier sind einfach tatsächlich kaum Touristen, und wenn, dann nur chinesische und kaum Europäer bzw. Amerikaner (die sowieso nicht).
Von der Hauptstraße wendeten wir uns dann nach links in die berühmt berüchtigte Food-Street, wo man alles essen kann, was das Herz begehrt (oder auch nicht): Glasierte Früchte, Dumplings und Teigtaschen aller Art, aber eben auch lebendige Skorpione, auf Holzstangen gespießt, oder frittierte Spinnen und Kakerlaken. Und -ja, es ist im echten Leben genauso eklig und unvorstellbar, wie das im Fernsehen bei Anthony Bourdain zu sehen ist…
Am Nachmittag wendeten wir uns dann weniger dem Konsum, sondern mehr der Kultur zu: Nachdem wir uns kostenfrei über eine Baustelle ( natürlich unbeabsichtigt:-) in den Palast der Arbeiter eingeschlichen
und dort den Proben einer Soldatengruppe für den anstehenden Feiertag zur Staatsgründung gelauscht hatten (die waren wirklich gut!),
besuchten wir den durch die blutige Niederschlagung des Studentenaufstandes 1989 weltbekannten Tia´an Men-Platz, der streng kontrolliert und von bewaffneten Soldaten bewacht wird. Interessanterweise wurden wir beim Sicherheitscheck keines Blickes gewürdigt – von uns weißen Touristen droht dem sozialisitischen System ja schließlich keine Gefahr. Der Platz selbst ist riesig und von zahllreichen Monumentalbauten eingerahmt – die Stimmung, die hier herrscht, ist irgendwie verhalten, eine ganz besondere Atmosphäre.
Nach diesem nun doch etwas bildungsrelevanten Ausflug konnten wir uns dann doch wieder dem schnöden Mammon zuwenden und widmeten uns der Verschönerung unserer Köpfe: Julia kaufte superkitschigen Haarschmuck,
und Stephan besuchte (endlich, endlich, Gott sei Dank) einen hiesigen Friseursalon, wo die Dame sich wirklich alle Mühe gab, aus dem Gegebenen eine sinnvolle Frisur zu zaubern – und es ist ihr echt gut gelungen:
Stundenlang spazierten wir dann noch durch die nächtlichen und beleuchteten Straßen, umgeben von chinesischen (gefakten und echten) Prachtbauten.
Hier und da wurde noch mal geshoppt (aber zwei Sommerkleider zum Preis von 7 Euro? Da kann man einfach nicht anders!)
und insgesamt bestimmt 50 000 km zurückgelegt. Total entkräftet mussten wir dann erst mal einkehren – in ein chinesisches Spezialitätenlokal, das frische Pekingente anbot. Eigentlich wollten wir diese dann gemeinsam verspeisen, aber nachdem die hiesige Küche leider alles an dieser Ente mitverarbeitet und serviert, nahm Julia schnell Abstand davon, und Stephan konnte die ganze Ente – inklusive Schwanz und Schnabel – alleine vertilgen.
So fühlt er sich jetzt übrigens auch:
A Propos: China ist übrigens ein Land der Fresser – jeder zweite Laden ist ein Lokal, und allenthalben wird gekocht, gebraten oder zumindest gegessen. Stephan genießt besonders die fleischigen Genüsse, während Julia natürlich ihre Liebe zu Nudeln aller Art und zu Dumplings entdeckt hat.
Mal sehen, ob wir jeden Tag genug Schritte laufen können, um die vielen Kalorien wieder loszuwerden;-)