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North Coast – Huaca del Sol y Huaca de la Luna

Peru gilt als eine der geschichtsträchtigsten Länder der Welt – siedelten hier doch bereits vor tausenden von Jahren weit entwickelte Hochkulturen. Neben den Nazca, die in der Nähe von Ica siedelten und – wir berichteten – eventuell mit Außerirdischen bzw. ihren Göttern in Kontakt treten konnten, haben auch die Kultur der Moche und der Chimu großen Einfluss auf die Entwicklung des Landes genommen. Viele hundert Jahre später waren es dann die Inka, die dem Gebiet ihren imposanten Stempel aufdrückten. Leider half jedoch der Status als Hochkultur in diesem Fall nichts, als die meuchelnden und goldwütigen Conquistadores hier einfielen und die beeindruckenden Bauten und Kunstwerke zerstörten und so unersetzliche Kulturschätze dem Erdboden gleichmachten.
Glücklicherweise fanden die wütenden Horden nicht sämtiche Stätten und bei Weitem nicht alle Plastiken, Skulpturen, Kunstwerke und Textilien, die von den Menschen dieser Hochkulturen erschaffen wurden, und so blieben diese für die Nachwelt erhalten.
Ein eindrückliches Zeugnis der Epoche der Moche durften wir heute bewundern – die Tempel der Sonne und des Mondes (Los Huacas del Sole y de la Luna), die direkt am Fuß eines außergewöhnlcihen Berges – zu Ehren der Dios de montanas – erschaffen wurden .

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Diese Tempel wurden zwischen 100 und 600 nach Christus erbaut und beeindrucken allein durch ihre immense Größe. But it´s not only size, that matters 😉 (gell Stephan;-) , sondern die Bauweise der Tempel. Errichtet wurden die Tempel aus Lehmziegeln, die von den Familien „gespendet“ werden mussten – diese zeichneten die von ihnen beigetragenen Ziegel mit ihren Familienzeichen, die auch heute noch – hunderte von Jahren später – zu erkennen sind.

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Da die Moche sich der Erdbebengefahr, die in ihrem Gebiet herrschte, sehr bewusst waren, wurden die Ziegel abwechselnd quer und längs verbaut sowie in einzelnen Abschnitten angeordnet, die bei Erdbewegeungen den nötigen Spielraum garantieren sollten.

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Einige der Wände des Huaca de la Lunes wurden mit natürlich gewonnenen Farben bemalt – unglaublich, wie gut die Farben erhalten sind, oder?

Dies ist alleine der Tatsache geschuldet, dass insgesamt sieben Tempel übereinander errichtet wurden – einer immer größer als der vorherige – und die äußeren Wände so die innen liegenden, eigentlich eingebauten Wände aufs Vortrefflichste konservierten und erhielten, bis der ganze Komplex in den 90er Jahren ausgegraben und archäologisch untersucht wurde.

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Wir durften (oder mussten? Man weiß es nicht genau) an einer sehr interessanten, wenn auch auf spanisch gehaltenen Führung teilnehmen,

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die hochspannend und für uns – zu unserer Überraschung- sehr verständlich war. Bald erfuhren wir auch, woran das lag – der junge Mann, der äußerst motiviert und mit vollem Körpereinsatz erklärte – David –

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ist im echten Leben Grundschullehrer! Da ist doch klar, dass auf jedes freudig geäußerte „Correcto?“ ein gewinnendes, lobendes „Muy bien!“ folgen musste;-)
David erklärte uns auch die Funktion der und Anordnung der Opferplätze (gruselig, wenn man darüber nachdenkt, dass hier Menschenopfer, nachdem man sie ausblutete und etwa 15 Tage liegen ließ, in Schichten übereinandergestapelt „aufbewahrt“ wurden)

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sowie die herrlichsten fast 2000 Jahre alte Stufenbauten , die wir je erblickt haben, dargestellt werden hier – in Farbe! – die unterschiedlichen Stände der Moche-Gesellschaft sowie Fruchtbarkeits- und Machtsymbole, die mit dem Tierreich verknüpft sind.

Und auch eine Bogenwand, die hier gefunden wurde ist bewundernswert erhalten und stellt die drei Welten der Moche – die Wasserwelt, die Welt des Gegenwärtigen und die Welt der Zukunft- dar. Wer genau hinschaut, erkennt Hummer und Fischerboote, aber auch kopflose Menschenkörper, die wohl für die Opferungen stehen sollen.

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Sehr beeindruckt begaben wir uns danach noch auf den höchsten Punkt des Mondtempels, um von hier aus den Blick über die Ausgrabungsstätte der eigentlichen Mochesiedlung und den riesigen Sonnentempel schweifen zu lassen.

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Die anschließende Wanderung durch das sandige Gelände hin zu der pompösen, wenn auch nicht mehr ganz intakten Pyramide führte uns nochmals die schieren Ausmaße des hiesigen Komplexes vor Augen, und wir mussten es anhand perspektivischer Fotos (Julia=so klein, Tempel=so groß) dokumentieren;-)

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So mit Informationen angefüllt kamen wir uns wieder mal sehr gebildet vor und konnten den Tag in aller Ruhe in den belebten Straßen der Altstadt Trujillos ausklingen lassen.

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Peru-Alltag auf Castellano

Jetzt wird es aber mal Zeit – Nun haben wir hier in Peru schon so viele wahnsinnig tolle Erfahrungen gesammelt und entnervende Angelegenheiten erlebt, aber eigentlich noch gar nichts über die Alltagskultur berichtet – Sapperlott!
Gerade die letzten Tage, die wir jetzt hier zwischen Trujillo und Huanchaco unterwegs waren – haben wir noch mal richtig authentische Eindrücke gewinnen können, da es hier erstens kaum Touristen gibt und zweitens mangels der dritten anwesenden Partei auf dieser Reise und langsam ausgehender Reserven viel weniger „Taxi“ und „Nudeln“ und viel häufiger „Bus“ und „Street Food“ hieß.
Unsere Erkenntnisse:
Das öffentliche Bus-System in Peru ist einfach geil!

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Die Idee: Zahlreiche Busse absolvieren – mit Busfahrer und Kontrolleur/Anwerber – die gleiche Route entlang markanter Punkte, aber anstelle von Bushaltestellen wird einfach immer dort angehalten, wo jemand den Arm hinaus streckt und den Bus zu sich heranwinkt. Besteht einmal zu wenig Interesse an der Dienstleistung Bus (was wir uns bisher in keinem der vollgestopften Busse vorstellen konnten)

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, hängt der junge Mann, der eigentlich das Geld für die Tickets kassiert – sich einfach aus der Tür raus und schreit den zufällig anwesenden Passanten lauthals die Route des Busses zu.

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Zwischendurch hüpft er – an Restauarants oder auch öffentlichen Stellen -immer wieder schnell aus dem Bus, um eine Art Stechkarte abzuwerten, die wohl beweisen soll, wie oft und vor allem wie schnell der Bus seine Runde geschafft hat;-

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Unser Bus heute von Huanchaco nach Trujillo zum Beispiel war zudem noch ein besonderes Unikat: Nicht nur, dass der Boden fast durchgerostet war

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– nein, der ganze Fahrerraum war mit katholischen Reliquien und Ikonenblidchen sowie mit einer Klorolle (wozu auch immer man die da wohl braucht?) ausgestattet.

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Die uns bereits bekannte und sehr liebgewonnene südamerikanische Musik brüllte in voller Lautstärke aus den Boxen, aber der Fahrer hatte Kopfhörer auf -wahrscheinlich bevorzugt er französischen Rap, auch wenn dies zu Lasten der Verkehrssicherheit gehen könnte;-) Als wir dann auch noch den Punkt verpassten, an dem wir hätten aussteigen sollen, (ohne Haltestellen ist das für Ortsfremde halt schlecht zu erkennen;-) genossen wir einfach eine kostenlose Stadtrundfahrt, bis die beiden Herren, die den Bus kontrollieren, uns an der passenden Stelle mit Anweisungen und Wegbeschreibungen in die frische Luft entließen…. Eine sehr spannende Erfahrung, wieder mal;-)
Auch unsere Minibusfahrt heute ( Minibusse heißen hier Collectivos, weil viele Menschen sich so ein Gefährt teilen) war sehr aufschlussreich: Zunächst saßen wir in einem fast leeren Collectivo, aber sobald wir um einige Straßenecken gebogen waren, hielten wir alle 15 Meter an, um Menschen unterschiedlichsten Alters und Geschlechts aufzunehmen – teilweise bepackt mit großen Einkaufstüten, teilweise mit Babies, teilweise mit Ziegelsteinen (!!!) – was man hier nicht alles transportieren muss…

In Trujillo ist  insgesamt wahnsinnig viel los – hier klettern die Menschen fast wie kleine Ameisen durcheinander (es wirkt jedenfalls so, weil es plötzlich überall so voll ist) . Diesen Eindruck erhielten wir zwar am Nachmittag, er manifestierte sich jedoch am Abend, nach Sonnenuntergang: Scheinbar hält es keinen Peruaner in seinen 4 Wänden, sobald die Sonne untergegangen und die Arbeit niedergelegt ist -man schnappt sich seine Familie oder wahlweise seine Freunde und stürmt nach draußen, um dort zu spazieren, Kunststückchen auszuprobieren oder einfach nur zu chillen. Und natürlich wird man auch hierbei wieder mit Essen versorgt: Alle paar Minuten kommt ein netter Mensch mit Süßigkeiten, Kuchen, Amorada oder Chips vorbei (alles je 1 Sol) und bietet seine Ware feil.

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Übrigens genießen wir die Vielfalt des Angebotes hier sehr – leider bekommt man sonst manchmal den Eindruck, dass „Hähnchen“ hier – wie das Bier in Bayern – als absolutes Grundnahrungsmittel gilt und man dieses am liebsten zu jeder Tages- und Nachtzeit konsumieren würde (Beispiel für einen typischen peruanischen Tagesspeiseplan: Morgens: Süßliche Semmel mit kaltem, geschreddertem Hühnerfleisch, Mittags: Suppe mit Hühnerinnereieneinlage, danach Pollo al Saltado, Abends: ¼ Hähnchen mit Papas Fritas und Ensaladas)

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. (@Stefanie: Ja, wir mochten Hähnchen einmal – aber wir würden mittlerweile liebend gerne gegen Meerschweinchen, Krokodil oder Emu tauschen! Stephan ließ sich sogar ohne körperlichen Widerstand in ein vegetarisches Resto führen

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– ich denke, das beweist, wie verzweifelt wir bemüht sind, dem allgegenwärtigen Hähnchen zu entgehen…;Der einzige Grund, weshalb wir überhaupt noch über den Konsum von„Pollo“ nachdenken, ist der unfassbar laute und zeitlose Hahn neben unserem Zimmerfenster, an dem wir uns gerne für die schlaflosen Nächte rächen würden…)

Ein weiterer wichtiger Aspekt des alltäglichen Lebens- neben öffenltichen Verkehrsmitteln, Freizeitgestaltung und Ernährung – ist, wie könnte es auch anders sein, der allgemeingültige Toilettengang (Ich kann Ben förmlich hören: „Schreibt ihr schon wieder über Klos????!!!“)
Die hygienischen Facilitäten hier verdienen übrigens in jeder Hinsicht die Bezeichnung „Toilette“, handelt es sich hierbei doch tatsächlich um weiße bzw. knatschbunte (bau und grün sind sehr beliebt) Keramikschüsseln. Also kein Vergleich zu den mit speziellem Odeur ausgestatteten Löchern, die uns in China so oft begegent sind. Aber: Die Leitungen hier sind wohl dermaßen schmal und der Wasserdruck so schwach (mal ganz abgesehen von den hiesigen Klärvorrichtungen), dass Toilettenpapier auf keinen Fall mit weggespült werden darf, sondern stattdessen in kleinen Behältern neben dem Klo gesammelt werden muss (was übrigens für einen ganz eigenen Duft sorgt – meine Assoziation dazu ist „Windeleimer“).
Zitat Stephan: „Jetzt aber mal wieder zu angenehmen Details, ja! Wir wollen hier ja keinen falschen Eindruck erwecken…“
Na gut! Also, neues Thema… Ah ja: Musik. Wie oben bereits angedeutet: Die Menschen hier lieben Musik! Am liebsten so, wie Musik bereits von unseren Vorfahren gedacht war: laut und inbrünstig! Sei es der Bus, der wie eine fahrende Disko wummert, die Einkaufsstraße, in der von jedem Laden andere Melodien schallen, oder auch einfach die peruanischen Kombos, die in der Fußgängerzone singen

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(nein – nicht, wie ihr euch das vorstellt – es kann keine Rede von Panflöten und bunten Umhängen sein, wie man das von peruanischen Bands in der Frankfurter Fußgängerzone kennt!) – Musik ist überall, und ohne könnte sich hier sicher niemand entspannen oder gar konzentrieren – keine Ahnung, wie wir in Europa das eigentlich ohne schaffen;-)

Und gerade dieser Aspekt ist es, der uns zu Haue sicher fehlen wird: Die große Zahl an glücklich lächelnden Menschen, die abends die Straßen entlangflanieren und sich dabei von Zeit zu Zeit im Takt wiegen – ein Lebensgefühl, dass man einfach in unserem unterkühlten Deutschland nicht finden kann.. Andererseits fallen wir in unserem Heimatland natürlich auch nicht so auf – nicht, dass wir optisch nun, ohne unsere „Blondine“ Ben, nicht ganz gut einblenden könnten (also bezüglich Haarfarbe, Augenfarbe, Hautfarbe), aber wir sind – wieder mal – einfach zu groß und unser Spanisch (Sorry: castellano) ist leider, leider nach wie vor nicht gut genug, um hier erfolgreich untertauchen zu können;-)

Huanchaco – Küstenstädtchen mit Shabby-Chic

Nach einer laaaaaangen Nachtbusfahrt (zwar im Luxus-Schlafbus, aber was man hier unter „Luxus“ versteht, ist ein ganz anderes Kapitel  –  Zitat Stephan: „Was meinst du? Etwa das Gepiepse die ganze Nacht, weil der Busfahrer ständig schneller fährt als per Maximalgeschwindigkeit erlaubt ist? Oder dass man die Sitze nur leicht verstellen kann und von 180 ° Liegen keine Rede sein kann???“)

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erreichten wir etwas erschöpft, aber wohlbehalten die Stadt Trujillo und ließen uns von hier aus direkt in das angeblich „beschauliche“ Küstenstädtchen Huanchaco bringen. Doch auf den ersten Blick konnten wir diese Ansicht nicht so richtig teilen: Beschaulich ist was anderes, hier denkt man eher an Nachkriegszustände, weil sich sämtliche Gebäude in der Bauphase zu befinden scheinen und auch Straßen und Wege eher behelfsmäßig angelegt sind.

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Auch, dass der Strand per Sandsäcken – anstelle von einer Kaimauer – abgetrennt ist, erscheint erst mal befremdlich. Aus unseren leicht schockierten Gesichtsausdrücken ließ sich schließen, dass wir hier – unter tristgrauem Himmel –  sicher nicht wie geplant mehrere Tage verbringen würden!

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Nach einem Mittagsschläfchen in unserem Hostel (was übrgens sehr gepflegt und sehr hübsch angelegt ist)

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entschieden wir dennoch, uns auf einen kleinen Erkundungsspaziergang zu begeben- und siehe da: Wenn man nicht mehr so müde ist – und wenn die Sonne scheint –  sieht die Welt gleich ganz anders aus. Ja, es gibt hier viele Baustellen und die in Peru übliche Bauweise, nur die unteren Stockwerke fertig zu stellen und oben das Gestänge rauschauen zu lassen, um bei Bedarf noch höher bauen zu können.

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Aber es gibt auch zahlreiche süße kleine bunte Gebäude, die die Straßen am meer und dahinter säumen und von kleinen Parkanlagen durchzogen sind. Eine herrliche Kirche thront über der Stadt.

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Der Strand erweist sich beim näheren Hinsehen zwar nicht gerade als Südseejuwel (warum sollte er auch?), ist jedoch feinsandig und schön breit, und man kann die hereinbrechenden Wellen sowie die darauf trainierenden Surfer prima von hier aus beobachten.

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So schlenderten wir einigermaßen beruhigt die  – doch noch entdeckte- Promenade bis zum Steg entlang, der herrlich in den Ozean ragt und insbesondere bei Sonnenuntergang ein prima Fotomotiv bietet.

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Auch einen weiteren sehr interessante Aspekt dieser kleinen Küstenstadt entdeckten wir auf diesem Spaziergang: Hier fahren die Männer- wie es ihre Tradition vorgibt – immer noch mit kleinen selbstgebundenen Kanus aus Schilf zum Fischen aufs Meer hinaus, wobei sie beide Beine jeweils aus dem Boot ins Wasser hängen lassen.

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Auf diese Weise wird wohl schon seit Jahrhunderten zur See gefahren (nur die Konstruktion – heute mit Styropor und Colaflaschenfüllung für den Auftrieb) scheint sich leicht verändert zu haben).

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Und diese Boote sind auch wahnsinnig pittoresk, gell;-)

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So haben wir doch noch unseren „Frieden“ mit diesem Städtchen gemacht – das insbesondere bei schönem Wetter – eine gemütliche Atmosphäre vermittelt und zu langen Spaziergängen und Vorlese-Sessions am Strand einlädt…

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(Wir haben es auch mit Schwimmen versucht – jawohl, trotz der zapfigen Wassertemperatur – da aber das Meer hier nicht gerade besonders sauber ist, haben wir das zeimlich schnell wieder aufgegeben und uns stattdessen auf der Uferseite aufgehalten)

Insgesamt also schon richtig, um sich noch etwas zu erholen,

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bevor es dann mit Abstechern in Chan Chan und Trujillo in insgesamt 35 Reisestunden zurück in den deutschen Alltag geht…

 

 

Flugreisen in PERU – Panik, Erschütterung, Rage, Unverständnis

Alle diese der dem Sammelbegriff „Aufregung“ zugeordneten Gefühle durchströmten uns heute, als wir unsere (letzte winzige) Flugreise von Lima nach Trujillo an der Nordküste Perus antreten wollten. Hatten wir doch bisher in Südamerika schon vieles erlebt, sowohl, was Flugbuchungen ( eigentlich wollte ich hierzu in Kolumbien einen eigenen Artikel schreiben, n, wollte dann aber keine Zeit mehr dafür verschwenden, ich sage nur so viel – 8 Stunden Rumgefummel am Internet und am Telefon für eine Flugbuchung, weil unsere deutschen Kreditkarten nicht angenommen wurden (und zwar auf Spanisch und Englisch) Ende vom Lied: Tickets  im Supermarkt bar bezahlt, Flüge jeweils mehrere Stunden Verspätung, dabei eingesperrt sein in der Maschine…. etc etc)als auch Mietwagen ( Bei Abholung Wartezeit etwa 2 Stunden, Kosten plötzlich viel höher, da km-Limit, Abgabe am Flughafen angeblich möglich – keiner da, als wir an Abgabestelle ankommen, Stephan muss durch den ganzen Airport rennen, um jemanden zu finden, der zuständig ist, Fazit: Dafür bekommen wir auch noch Parkgebühren berechnet und nach 14 Tagen ist jetzt immer noch nicht die Sicherheitssumme auf der Kreditkarte wieder freigegeben etc etc) angeht, so setzte dieses neuerliche Verwaltungs- und Touristenverarsche-Chaos dem Ganzen echt die Krone auf:

Wir:  ganz in Ruhe und bester Stimmung zum Flughafen gefahren

Schalterpersonal: Guten Tag, Tickets bitte …ba bla bla… Und jetzt bitte ihre peruanische Wohnbestätigung

Wir: Wie bitte? Wir sind doch Deutsche, wohnen nicht hier

Schalterpersonal: Ahja, dann dürfen sie aber zu dem von Ihnen gebuchten Ticketpreis nicht fleigen – diese Tickets dürfen nur Einheimische kaufen

Wir: Wie bitte??????? Wir haben die Tickets online mit unseren deutschen Passdaten gekauftt, und jetzt sollen die nicht gelten????

Schalterpersonal: Ja, tut uns leid, bei diesen Ticketpreisen steht ein Hinweis (winzig klein, auf spanisch, ANmerkung der Redaktion), dass man diese Tickets zum Sonderpreis (130 Dollar ??? Was soll daran eigtl ein Sonderpreis sein???? Anerkung der Redktion) buchen darf . Sie können aber gerne die Strafsumme von 170 Dollar pro Mann bezahlen und dann trotzdem fliegen, ansonsten lassen wir sie nicht auf die Maschine

Wir:????????????????????????????????????????????????????????????????????????

Wir: Wir haben doch mit unseren deutschen (!!!) Pässen gebucht, wieso kriegen wir vom System dann eigentlich eine Bestätigung und die Tickets geschickt, wenn das doch nur für Einheimische gelten soll

Schalterpersonal: Ja, tut uns leid, das passiert leider sehr oft, aber ist ja kein Problem, zahlen Sie einfach die 170 Dollar Strafe pro Mann, dann dürfen Sie mitfliegen

Wir: Julia in Tränen, Stephan am Rande dereines Wutanfalles(ist ja nicht so, als ob wir die Woche nicht genug Pech hatten und als ob wir nicht auch ein Zimmer in Trujillo und Pläne für die Woche dort hätten…)

Wir: Wir werden nicht zahlen! Das ist ja teurer als das Ticket insgesamt gewesen ist!!! Wir wollen unser Geld zurück!

Schalterpersonal: Das geht leider nicht. Wir können Ihnen nur die Steuer erstatten

Wir:?????????????????????????????????????????????

Nach langen Diskussionen mit verschiedenen Mitarbeitern der Airline (übrigens LAN Peru, die ich niemandem je empfehlen würde) wurden wir dann noch zum Verkaufsschalter geschickt („No, Sir, I´m sorry, I can´t do anything for you!“) und dann  – Höhepunkt der ganzen Veranstaltung – mussten wir ins Büro von LAN, das sich natürlich nicht am Flughafen befindet (das wäre ja auch Schmarren, oder, das Hauptbüro einer Airline direkt am Flughafen, wer denkt denn an so was?), und zwar mit dem Taxi – vielen Dank, nchmals Geld zum Fenster rausgehauen. Dort angekommen mussten wir uns erst mal in eine ewig lange Schlange anstellen, bis wir an eine Mitarbeoterin kamen, die leider kein Wort Englisch  sprach und und sowieso mit diesem Problem nicht weiterhelfen könne… Julia wieder in Tränen, Stephan mittlerweile resigniert – doch da nahte die Rettung: Die Supervisorin, die auf unsere „Guter Bulle, böser Bulle“ -Masche (naja, Masche wäre, wenn wir es absichtlich getan hätten, oder?) reinfiel und endlich endlich Verständnis für uns zeigte und uns half. Für diese sehr kluge und auch noch sehr schöne Frau war es total unverständlich, dass man uns überhaupt so genau kntrolliert habe, das sei totaler Bürokratie-Schmarren, und sie fände diese Regelung, dass es Einheimischen- und Touristenpreise gebe, man aber trotzdem Tickets buchen könne, absolut dneben… Und dann, ja dann, machte sie für uns eine Ausnahme und erstattete tatsächlich die Kosten auf unsere Kreidtkarte zurück bzw. versprach, dass dies in den nächsten 30 Tagen erfolgen werde.. (wollen wir hoffen, dass das jetzt auch klappt!)

Total entnervt entschieden wir jetzt, dann doch mit dem Nachtbus zu fahren, der uns in etwa 9 Stunden auch as Ziel bringen würde – und so ruckelten wir dann doch noch, endlich endlich unserem Ziel entgegen…

 

PUUUUUUUUUUHH, Peru, du machst uns manchmal echt fertig!

 

 

Barranco – Kakao, Kunst und Kultur

Man entdeckt tatsächlich mehr, wenn man etwas Zeit und Muße hat, ein Viertel mal so richtig zu erkunden – und gerade Barranco bietet so sympathische kleine Ecken, dass man es hier wirklich gut aushalten kann und sich (fast schon) ein wenig zu Hause fühlt…

So entdeckten wir das hiesige Schoko-Museum – eigentlich ja auch nicht verwunderlich, dass es hier ein solches gibt, gilt doch Südamerika(und speziell Kolumbien, Equador und Peru) als wichtigster Kakaobohnen-Lieferant der Welt.

Neben den leicht antiquierten Maschinen hier

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konnte man auch Köstlichkeiten wie Schoko-Likör und die hiesige „Cocolate-Jam“ (eine Art Marmelade aus Schokolade und Fruchtanteilen) probieren – habe ich natürlich gleich standesgemäß auf Crepe versucht…

20150519_170744Fazit: Sehr interessante Mischng, gerade mit Ananas sehr lecker, Stephan fand es allerdings nicht so deliziös, aber über Geschmack lässt sich ja nicht streiten;-)

Zudem fanden wir einen kleinen Kunsthandwerkermarkt mit Kleinstkunstbühne, der nur am Wochenende geöffnet hat

20150516_115846und auf dem zahlreiche Modeexperimente, handgenähnte Mäppchen/Laptoptaschen, selbst gearbeiteter Schmuck und – natürlich – auch Fressalien angeboten werden,

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während auf der Bühne wahlweise ein Zauberer auftritt oder die Frauen der Umgebung sich – ernsthaft – zum Yoga treffen, während alle anderen ihnen dabei zuschauen…

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Sehr spannend, in diese Mischung aus Einheimischen-Treffpunkt und Touri-Destination einzutauchen – und lecker in beiden Fällen noch dazu;-)

 

Lima – Hauptstadt mit tausenden Stadtvierteln

Vor einigen Wochen legten wir ja bereits eine kleine „Zwangspause“ in Lima ein, weil Julia durch Fieber etc am Weiterreisen gehindert war. DIe Zeit hier verbachte sie zwar nur im Bett, aber zumindest Ben und Stephan schnupperten ein wenig Lima-Luft im Zentrum des Stadtteil Miraflores, der als „Touristen-und Ausgeh-Zentrum“ gilt.

Da wir ja nun unerwarteterweise wieder ein paar Tage „Ruhepause“ hier einlegen durften, erkundeten wir diesmal die Stadtviertel El Surco und Barranco – mit überraschendem Ergebnis: Jeder dieser Stadtteile ist eigentlich eine eigene Stadt für sich – mit eigenem Stadtkern, eigener Atmosphäre und ganz eigener bzw. eigenwilliger Bevölkerung.

In Surco leben scheinbar die Reichen und Schönen – neben Hochglanzmalls gibt es hier vor allem teure Restaurants und abgeschirmte Häuser zu sehen.

In Barranco, wo wir jetzt (übrigens mal wieder in einem Bordell, booking.com hätte uns ruhig vorwarnen können;-) mehrere Tage verbracht haben, lebt man mitten unter „normalen“ Einheimischen,

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bis man ein paar Straßen weiter ins historische Zentrum des Viertels kommt, in dem wunderschöne Kirchen und Bauten bewundern

und entweder von einer Terrasse aus das Meer beobachten

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oder durch eine kleine süße Gasse bis hinunter zum Strand wandern kann,

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wo sich – ähnlich wie in Miraflores – sehr instabil wirkende Sandklippen türmen, auf denen Wohnhäuser errichtet wurden.

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Abgesehen von der Tatsache, dass es hier tagsüber sehr ruhig ist, abends nach Sonnenuntergang allerdings – auf der Straße,

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aber auch in den Clubs,

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lautstark der Bär tanzt, gibt es hier einige leckere und absolut preisgunstige peruanische Restos, und wer Lust hat (und sich traut) kann zum Beispiel eine der pappsüßen Nachspeisen an kleinen Ständchen probieren. Ansonsten genießen wir gerade auch die anderen Vorteile eines etwas längeren Aufenthaltes in einer großen Stadt: Eine vorzügliche Internetverbindung und Lieferdienste, die einem von Pizza über „Chifa“ (hier chinesisch) bis sogar zu KFC alles direkt ins Haus bzw. ins Hotelzimmer bringen.

Morgen verlassen wir Lima dann (endlich?), weil wir noch eine Woche an der Nordküste Perus verbringen werden, und schauen wohl nur noch mal kurz vor unserem Rückflug am 29.05. zum „Adieu-Sagen“ vorbei…

 

PS: Falls ihr euch wundert, warum wir uns nicht noch mehr Stadtviertel angesehen haben – der Verkehr hier ist zu jeder Tages- und Nachtzeit mörderisch!!!

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Die Taxis sind zwar wirklich günstig – und die Einheimischen-Busse spottbillig – aber für eine Strecke von etwa 5 Kilometern muss man bei dem extremen Verkehr („Trafico loco) mit etwa sechzig bis neunzig Minuten Fahrzeit (einfach)  rechnen… Und darauf hatten wir jetzt momentan verständlicherweise einfach nicht soooo viel Lust;-)

 

 

Südamerika – El continente peligroso?

– Der gefährliche Kontinent?

Von den Kriminalitätsstatisitken und den sehr kreativen Entführungsideen hatten wir ja schon berichtet – glücklicherweise rein theoretisch und ohne eigene Erfahrungen. Die letzten Tage haben uns jetzt allerdings eine andere Perspektive der „Gefahren“ des Reisens in Ländern des südamerikanischen Kontinentes eröffnet. Trotz der Tatsache, dass wir im letzten Jahr vor Aufbruch zu unserer Reise „bis unter die Augenbrauen“ (Zitat Arzt Tropeninstitut) geimpft wurden, hat es uns jetzt leider alle drei irgendwie erwischt:

Julia hatte ja schon vor etwa drei Wochen eine Multi-Infektion auszuhalten und ist noch immer nicht wirklich fit., weshalb sie einen großen Bluttest in Cusco machen ließ

Ben musste gestern – sozusagen fast direkt nach Ankunft im Heimatland – mit Fieber und Verdacht auf Malaria ins Krankenhaus (übrigens nicht nach Landsberg, da man dort „erstens keine Zeit und zweitens keine „Isolierungsmöglichkeiten“ habe“ (Zitat Personal Klinikum LL) – die kennen wohl den Unterschied zwischen Malaria und Ebola nicht), sondern nach Großhadern, wo man ihn auf die Intensivstation packte – glücklicherweise grundlos

Stephan ließ sich in Lima genauestens durchchecken, da erihm bisher unbekannte Schmerzen spürte

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So verbachte die eingeschweißte Reisetruppe – zwar auf unterschiedlichen Kontinenten, aber zeitgleich – seeeeehr viel Zeit in Krankenhäusern…

Erkenntnis: Die dünne Höhenluft ist zumindest Julia und Stephan nicht bekommen, weshalb wir nicht wie geplant weiter nach  Arequipa (2500 Meter Höhe) und zum Lake Titicaca (4000 Meter Höhe) reisen werden, sondern unseren Plan umgestellt haben und die verbleibenden Tage in Lima und an der Nordküste Perus ruhig angehen werden. Ben wird hoffentlich ganz bald wieder gesund und kann zu Hause wieder in den Alltag starten…

Merke:

Impfungen und Reiseapotheke, schön und gut,

zum Reisen gehört trotzdem ganz viel Mut,

kann einen vieles doch ereilen,

und dann muss man in Kliniken verweilen!

Doch will man mehr als Mallorca und Sylt sehen,

muss man das Risiko nun mal eingehen!

So erlebt man am anderen Ende der Welt

wie viel Behandlung man bekommt für sein Geld…

Drum merke, willst du Südamerika erleben,

einfach immer gut auf dich achtzugeben!

Dann kommst du hoffentlich gesund zurück,

und das ist schon ein großes Glück;-)

 

 

 

 

 

 

Cusco – Cultural und Culinary Hotspot of Peru

Cusco, das kulinarische und kulturelle Zentrum Perus.

Hier gründeten die Inkas die Hauptstadt ihres riesigen Imperiums, und hier treffen die unterschiedlichen Strömungen der Bergbevölkerungsgruppen  der Anden aufeinander. Ein aufregender Mix aus präspanischen Gebäuden und Plätzen, Conquistadores-Prachtkirchen, engen Gassen und farbenfrohen regionalen Trachten (und einer Christus-Statue – sehr tröstlich, da wir es ja jetzt nicht mehr zur „echten“ Christo-Statue nach Rio schaffen werden)

Wir hatten das Glück, gleich direkt in eine Art Kinderfest zu zu stolpern, im Zuge dessen die Heimatgruppen der umliegenden Anden-Dörfer in ihren jeweiligen traditionellen Keidungsstücken zu ihren Heimatmelodien tanzten und kleine Aufführungen für die – übrigens fast ausschließlich einheimischen Zuschauer, darboten.

Wie es in Südamerika so üblich ist, wurde dafür gesorgt, dass niemand hungern musste – zahlreiche Frauen gingen mitLollies, Chips, einer Art peruanischem Popcorn und selbstgemachtem Apfelkuchen durch die Menge und boten ihre Waren für je 1 Nuevo Sol feil – eine Chance, die wir drei Feinschmecker uns natürlich nicht entgehen lassen konnten!

An diesem Abend sollte dieser kulinarische Genuss auch noch seinen ultimativen Höhepunkt finden: Ben lud uns anlässlich seines bevorstehenden Abschiedes und der Rückreise nach Deutschland in Cuscos bestes Restaurant ein – Cicciola, bei dem man Fine Dining zum gleichen Preis bekommt wie Spaghetti Bolognese in den Touristenfallen des Sacred Valley;-) Und so schlemmten wir uns durch vorzügliche Tapas (gefüllte Octopussy, Alpaca-Carpaccio, Avocado-Tomate-Salat, Ziegenkäse-Aubergine-<Röllchen etc),

 

vorzügliche Alpaca-Steaks

und mouthwatering Nachspeisen (Ben orderte ein Schokomousse mit Meeressalz – einfach geil – und ich bekam Bratäpfel in Ingwer-Zimt-Sauce- feeeeeeeiiiiiiiiin!)

So fand unsere insgesamt fast 7-wöchige gemeinsame Reisezeit ein absolut angemessenes Ende – Auf die nächste Reise!!!

 

Sacred Valley – Straßenverkehrsordnung auf peruanisch

Wie berichtet hatten wir ja das große Vergnügen – wenn nicht gar das Privileg -mit dem jungen Jorge durch das Heilige Tal zu reisen. Neben der Tatsache, dass er ein sehr redefreudiger und aufgeschlossener Mensch ist (Stephan „dürfte“ sich stundenlang mit ihm unterhalten – Ben und ich sind echt beeindruckt, wie fließend er auf „Castalleno“ kommunizieren kann) zeigte er uns auch eindrücklich, wie das mit dem Autofahren und der Straßenverkehrsordnung in Peru so ist, Zudem erfuhren wir auch – ganz nebenbei – noch einiges über die brandaktuellen Themen „Korruption“ und „Viehzucht“ (und zwar in dieser Priorisierung).

Erste „Episoda Loca“ – Wir sitzen im Auto, Stephan und Jorge quatschen, Julia verfolgt angeregt die Konversation (verstehen fällt momentan noch leichter als selbst formulieren), Ben sucht (mal wieder;-) aufgeregt seinen Pass. Jorge lässt sich von der Hektik ein bisschen ablenken – sprich, er schaut lächelnd-interessiert über die Schulter nach hinten – und da ist es schon passiert – eines der zahlreichen hier herumhüpfenden Schweine ist ihm direkt vor das Auto gelaufen. Einen Moment lang glauben wir, dass es hoffentlich diekt zwischen den Reifen durchgekommen ist, dann gibt es ein furchtbares Geräusch, und wir schleifen das arme Tier anscheinend an der Stoßstange einige Meter weiter. Jorge hält an, steigt aus, wir alle gleich mit – ich den Tränen nahe, Ben und Stephan auch sehr betroffen. An der Straße haben sich viele Menschen versammelt, die in diesem Dorf leben, und Jorge, der das Schwein an den Straßenrand schiebt, diskutiert aufgeregt etwa 20 Sekunden mit ihnen, bevor er uns andeutet, wieder einzusteigen, um weiterzufahren. Das „Problem“ scheint gelöst – Stephan glaubt, seinen Worten entnehmen zu können, dass er keinen Ersatz für das Tier an den Bauer leisten muss, weil der das Schwein heute abend dann schlachten wird (Heute abend – wie schrecklich, das arme Tier so lange leiden zu lassen – aber leider können wir nichts tun)…

Episoda Loca 2: Nur wenige Kilometer später wird Jorge plötzlich ganz ruhig und fährt an den Straßerand. Er erklärt uns, dass da vorne eine Kontrolle der „Trafico“ ist und er eigentlich ja keinen Passagierbeförderungsschein hat (war uns schon klar, er ist ja schließlich nur Student und kein Taxifahrer;-) Seine Lösung: Wir sollen aussteigen, mit unseren Sachen einfach durch die Kontrolle laufen, und einen Kilometer später oder so nimmt er uns dann wieder auf – Ah ja;-) Aber es hilft nichts, genau so machen wir es, fallen zwar an der Kontrolle als weiße Touris, die zu Fuß unterwegs sind, auf wie bunte Hunde, aber schließlich errecihen wir tatsächlich einen nicht einehbaren Punkt am Straßenrand, an dem Jorge auf uns wartet -übrigens lustigerweise noch mit einem anderen Passagier, einem Kumpel, der auch grad in unsere Richtung will…

Episoda Loca 3: Einige Städte weiter dann – oh je, schon wieder eine Verkehrsontrolle. Jorge glaubt wohl, dass es diesmal kein Problem sein sollte, weil eine andere Abteilung der Polzei und nicht die „Trafico“ diesen Straßenstopp überwacht, und fährt einfach durch. Aber natürlich glaubt ihm niemand seine Geschichte von drei weißen Freunden (wobei wir so viel gequatscht haben und uns so gut verstehen, dass das schon fast wahr ist) und so wird er ins Präsidium zitiert. Wir sitzen im Auto und machen uns furchtbar Sorgen, was jetzt wohl mit ihm – und auch mit uns – passieren wird. Einige Zeit später kommt er wieder und fragt, ob wir 5 Soles (1,50 Euro) haben. Wir geben sie ihm und wundern uns, was für ein Strafzettel nur 5 Soles kostet??? Aber als er grinsend wieder einsteigt, erklärt er uns alles – die Polizei oollte gerade alles genauer unter die Lupe nehmen, als dem zuständigen Herren eingefallen war, dass er für 5 Soles eigentlich keine Zeit für so etwas habe – Jorge meint, so etwas sei hier an der Tagesordnung. Mini-Korruption kennen wir ja schon aus Kambodscha, wo man uns je 1 Dollar „Gebühren“ für die Einreise-Untersuchung und die Einreise-Unterlagen – abgenommen hatte, und an und für sich sind die Beträge ja auch lächerlich – aber: Es ist eben nicht nur der Verkehrspolizist, der über die Touris im Nicht-Taxi hinwegsieht, sondern eben auch der Drogenkontrolleur, der sich am Gewinn beteiligen lässt, bis hin zum hohen Politiker, der beispielsweise die Zuglizenz nach Machu Picchu an die bestschmierende Zuggesellschaft aus Chile vergibt…. Und so wird die Korruption zu einem riesigen Problem, das die Gesellschaft unterminiert und Regeln und Gesetze außer Kraft setzt…

 

 

 

Machu Picchu am Muttertag!!!

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