Peru gilt als eine der geschichtsträchtigsten Länder der Welt – siedelten hier doch bereits vor tausenden von Jahren weit entwickelte Hochkulturen. Neben den Nazca, die in der Nähe von Ica siedelten und – wir berichteten – eventuell mit Außerirdischen bzw. ihren Göttern in Kontakt treten konnten, haben auch die Kultur der Moche und der Chimu großen Einfluss auf die Entwicklung des Landes genommen. Viele hundert Jahre später waren es dann die Inka, die dem Gebiet ihren imposanten Stempel aufdrückten. Leider half jedoch der Status als Hochkultur in diesem Fall nichts, als die meuchelnden und goldwütigen Conquistadores hier einfielen und die beeindruckenden Bauten und Kunstwerke zerstörten und so unersetzliche Kulturschätze dem Erdboden gleichmachten.
Glücklicherweise fanden die wütenden Horden nicht sämtiche Stätten und bei Weitem nicht alle Plastiken, Skulpturen, Kunstwerke und Textilien, die von den Menschen dieser Hochkulturen erschaffen wurden, und so blieben diese für die Nachwelt erhalten.
Ein eindrückliches Zeugnis der Epoche der Moche durften wir heute bewundern – die Tempel der Sonne und des Mondes (Los Huacas del Sole y de la Luna), die direkt am Fuß eines außergewöhnlcihen Berges – zu Ehren der Dios de montanas – erschaffen wurden .
Diese Tempel wurden zwischen 100 und 600 nach Christus erbaut und beeindrucken allein durch ihre immense Größe. But it´s not only size, that matters 😉 (gell Stephan;-) , sondern die Bauweise der Tempel. Errichtet wurden die Tempel aus Lehmziegeln, die von den Familien „gespendet“ werden mussten – diese zeichneten die von ihnen beigetragenen Ziegel mit ihren Familienzeichen, die auch heute noch – hunderte von Jahren später – zu erkennen sind.
Da die Moche sich der Erdbebengefahr, die in ihrem Gebiet herrschte, sehr bewusst waren, wurden die Ziegel abwechselnd quer und längs verbaut sowie in einzelnen Abschnitten angeordnet, die bei Erdbewegeungen den nötigen Spielraum garantieren sollten.
Einige der Wände des Huaca de la Lunes wurden mit natürlich gewonnenen Farben bemalt – unglaublich, wie gut die Farben erhalten sind, oder?
Dies ist alleine der Tatsache geschuldet, dass insgesamt sieben Tempel übereinander errichtet wurden – einer immer größer als der vorherige – und die äußeren Wände so die innen liegenden, eigentlich eingebauten Wände aufs Vortrefflichste konservierten und erhielten, bis der ganze Komplex in den 90er Jahren ausgegraben und archäologisch untersucht wurde.
Wir durften (oder mussten? Man weiß es nicht genau) an einer sehr interessanten, wenn auch auf spanisch gehaltenen Führung teilnehmen,
die hochspannend und für uns – zu unserer Überraschung- sehr verständlich war. Bald erfuhren wir auch, woran das lag – der junge Mann, der äußerst motiviert und mit vollem Körpereinsatz erklärte – David –
ist im echten Leben Grundschullehrer! Da ist doch klar, dass auf jedes freudig geäußerte „Correcto?“ ein gewinnendes, lobendes „Muy bien!“ folgen musste;-)
David erklärte uns auch die Funktion der und Anordnung der Opferplätze (gruselig, wenn man darüber nachdenkt, dass hier Menschenopfer, nachdem man sie ausblutete und etwa 15 Tage liegen ließ, in Schichten übereinandergestapelt „aufbewahrt“ wurden)
sowie die herrlichsten fast 2000 Jahre alte Stufenbauten , die wir je erblickt haben, dargestellt werden hier – in Farbe! – die unterschiedlichen Stände der Moche-Gesellschaft sowie Fruchtbarkeits- und Machtsymbole, die mit dem Tierreich verknüpft sind.
Und auch eine Bogenwand, die hier gefunden wurde ist bewundernswert erhalten und stellt die drei Welten der Moche – die Wasserwelt, die Welt des Gegenwärtigen und die Welt der Zukunft- dar. Wer genau hinschaut, erkennt Hummer und Fischerboote, aber auch kopflose Menschenkörper, die wohl für die Opferungen stehen sollen.
Sehr beeindruckt begaben wir uns danach noch auf den höchsten Punkt des Mondtempels, um von hier aus den Blick über die Ausgrabungsstätte der eigentlichen Mochesiedlung und den riesigen Sonnentempel schweifen zu lassen.
Die anschließende Wanderung durch das sandige Gelände hin zu der pompösen, wenn auch nicht mehr ganz intakten Pyramide führte uns nochmals die schieren Ausmaße des hiesigen Komplexes vor Augen, und wir mussten es anhand perspektivischer Fotos (Julia=so klein, Tempel=so groß) dokumentieren;-)
So mit Informationen angefüllt kamen wir uns wieder mal sehr gebildet vor und konnten den Tag in aller Ruhe in den belebten Straßen der Altstadt Trujillos ausklingen lassen.