Archiv der Kategorie: Kolumbien

Playa Blanca – Traumstrand und Höllen-Infrastruktur

Habt ihr eigentlich gewusst, dass es in Kolumbien eine Karibikküste gibt? Ach ja, wir erwähnten es wohl. Wie die Bilderbuchstadt Cartagena, die wir zwei Tage zuvor unsicher gemacht hatten ( den gestrigen Tag hatten wir wegen eines falschen Alarms den ganzen Tag – ich übertreibe nicht – geschlagene 7 Stunden – im hiesigen Krankenhaus, in dem man leider kein Wort englisch spricht und auch nicht sehr viel von Professionalität hält (schon mal mit einer Ärztin eine Untersuchung gemacht, die gerade eine Semmel mit offenem Mund mampft, verbracht)liegt eben auch der berühmt-berüchtigte Playa Blanca  – der „weiße Strand“.

Hier findet man – neben tatsächlich sehr hellem Sand – klares Wasser, kleine Holzhütten (Cabanas genannt) – und sonst eigentlich nichts. Man könnte auch sagen- Außen hui, innen pfui – denn der Strand ist einfach herrlich, wudnerschön, es hat 35 Grad und die Liegen sind ganz weich- aber hinter den Hütten, gleich in Sichtnähe, befindet sich ein riesiger brauner See, in den mangels Infrastruktur sämtliche Abwässer – von den Gemeinschaftsklos

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und den „provisorischen“ Duschen hineingeleitet werden.

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Aber gut, so ist das hier eben, und dass die Hütten eher einfacher Natur und ohne Bad und Strom ausgestattet sein würden, hatten wir ja gewusst.

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Und das Wesentliche, das muss man sagen, haben wir ja bekommen – Matratzen, Moskitonetze,

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einen Besen, um uns vor dem Zubettgehen mangels Dusche wenigstens den Sand abbürsteln zu können, (man stelle sich Stephans Begeisterung ob der fehlenden Duschen vor – und das ihm, wo er doch Salz und Sand auf seiner Haut soooooooo angenehm findet;-)

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und feine Sonnenuntergänge und Abendessen am Strand inklusive Saxofon-Live-Musik noch da

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zu – eigentlich blieb so kaum ein Wunsch unerfüllt.

So genossen wir nochmals – so ganz unverhofft in der Karibik gelandet – jederauf seine ganz eigene Weise

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drei richtig schöne Strandtage in Kontemplation und Konzentration auf das Wesentliche (=Eiscreme und Massage).;-)

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Cartagena de Indias – Kolumbianische Karibik

Nach einem sehr angenehmen (weil sehr kurzen) Flug (wer sich wundert – was, die fliegen schon wieder? Dem sei gesagt: Ja, und erstens haben wir uns das auch schwer verdient (siehe nächster Artikel), zweitens würde die Busfahrt hierher etwa 26 Stunden durch gebirgige Straßen und somit sicherlich extreme Brechreize bedeuten und drittens konnten wir den einfachen Flug für jeweils 50 Euro ergattern, mussten also dementsprechend unsere Reisekasse nicht über Gebühr belasten). landeten wir abends, bei etwa 35 Grad und 85% Luftfeuchtigkeit in Cartagena de Indias, das wunderschön an der karibischen Küste Kolumbiens liegt (zur Info: Kolumbien besitzt zwei sehr reizvolle Küstenstücke – eines südlich von Panama, welches an den Pazifik grenzt, und eines nordöstlich von Panama, welches eben am karibischen Meer zu finden ist). Im Gegensatz zu den etwa 18 Grad, die noch in Bogota herrschten, eine krasse, aber durchaus willkommene Abwechslung. Nachdem wir hier abends unser Appartment (Wohnzimmer und zwei Schlafzimmer – herrlich) zu kolumbianischen Preisen in einem Einheimischenviertel vor den Toren der Altstadt bezogen und eine Pizza organisiert hatten, (die wir dann ob der Schwüle mindestbekleidet verspeisten)

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konnten wir am nächsten Morgen frischgestärkt und mit guten Tipps unseres „Vermieters“ der lustogerweise ein Zugeroaster aus Italien ist, in diese wunderschöne Altstadt – deren koloniales Erbe übrigens als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt ist – aufbrechen.

Und siehe da: Cartagena de Indias macht ihrem Ruf alle Ehre! Nicht nur, dass sich hier die lateinamerikanische und die karibische Kultur und Lebensfreude aufs Trefflichste vereinen, auch die Anstrengungen, die unternommen wurden, um die koloniale Architektur zu erhalten, lassen uns ins Schwäremn geraten.
Nach einem entspannenden, aber auch sehr heißen Spaziergang vorbei an blauen, grünen, gelben Häusern mit üppiger Balkonbepflanzung

 

 

 

 

 

 

 

 

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stehen dann auch noch ein paar Touri-Aktionen auf dem Plan:

-Pablo-Escobar-Hut für Stephan kaufen (check)

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-Eine Kutschfahrt machen (check)

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– Den Sonnenuntergang von der Stadtmauer aus, im Café del Mar, genießen (check)

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Doch natürlich wollen wir daneben auch noch ein bisschen in das wahre  Leben hineinschnuppern, weshab wir ins“Espirito Sancto“, eine große Esshalle direkt hinter der Stadtmauer zum Futtern gehen, in der sich die Einheimischen mit den lokalen Spezialitäten „Metola de Queso“ und „Coche con Carne“ verlustieren. Und wie versprochen erhalten wir riesige Portionen dieser klassisch-cartagenesischen Spezialitäten – müssen uns jedoch eingestehen, das Experimentierfreude etwas Schönes ist, aber eben nicht immer zum ersehnten kulinarischen Genuss führt 😉 (Ich sage nur: Innereien…)

 

Am Nachmittag gehen wir zum Hafen, wo sich tausende Menschen versammelt haben, um sich ein Spektakel der anderen Art – gesponsert von einem bekannten österreichischen Brausehersteller – anzusehen: RedBull Cliff Diving.

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Zahlreiche kolumbianische Familien mit ihren Kindern bewundern

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die großteils aus Südamerika stammenden (übrigens sehr knackigen) Turmspringer, die sich in Pirouetten, Salti und was weiß ich von einem Turm direkt ins Hafenbecken stürzen. Ein leckerer Anblick, kann ich euch sagen!

Abends – nach dem Chill-out im Café del MAr – wollen wir dann unbedingt noch in einem der herrlichen Innenhöfe zu Abend speisen

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– aber genau jetzt fängt es zu regnen an, und weil man daran hier nicth gewöhnt ist, macht plötzlich alles dicht. Doch – ihr kennt uns ja – wir bleiben hartnäckig und und finden einen Innenhof, in dem wir in aller Ruhe – und in unserer Sturheit auch in aller Nässe – speisen können…

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Cartagena – die perfekte Kombination aus südamerikanischm Lebensgefühl  und karibischem Flair – was will man mehr?;-)

Bogota – Wir waren da!

Gerade sitzen wir am Flughafen, nachdem wir drei traumhafte Tage in Kolumbiens Hauptstadt Bogota verbracht haben. Glücklicherweise hatten wir ein kleines, von einer kolumbianischen sehr netten Familie geführtes Hostel direkt in der historischen Altstadt La Candelaria gefunden ( wen es interessiert: Hostal Buenavida) So konnten wir – nach einem ersten Schrecken in der Ankunftsnacht, wo uns einige zwielichtige Gestalten in den Weg hüpften – unsere zentrale Lage in vollen Zügen genießen und den Stadtteil mit seinen vielen bunten Häuschen, den kleinen Läden,

 

den vielen Fressbuden;-) und den pompösen Kirchen zu Fuß bei Tageslicht erwandern.

Sogar das imposante Regierngsviertel mit den Monumantalbauten war innerhalb kürzester Zeit zu erreichen.

Wie schon erwähnt, waren neben uns vor allem am Spätnachmittag und Abend wahnsinnig viele Studenten unterwegs, und so konnten wir einfach nach dem Motto „Go with the flow“ uns treiben lassen und hatten so auch die Möglichkeit, in kleinen Kneipen die typischen Studentengerichte und die Spezialität Ajiaco zu kosten.

 Selbstverständlich besuchten wir auch die Hauptsehens-würdigkeit der einstmals eher kleinen Stadt, die aber dann in den 80ern aufgrund der gewaltbedingten Landflucht auf geschätzte 10 Millionen Einwohner anschwoll: Das Museo del Oro, das dem wichtigsten aller Schätze, die der kolumbianische Boden – neben Silber und Kaffee, zu bieten hat, gewidmet ist,  und aus dem die indigenen Völker schon vor tausenden von Jahren herrliche Schmuckstücke und Ikonen schufen. In diesem Mueum sind alle Stücke, die nicht den gierigen Conquistadores in die Hände fielen und darob eingeschmolzen wurden, in einer beeindruckenden Ausstellung zu sehen.

Bei unseren Streifzügen durch die Innenstadt fiel uns dann etwas auf, was wir in den letzte Monaten und auch zuvor so noch nie bemerkt haben: In dieser riesigen Metropole kann man fast überall auf den Straßen laufen, da es fast gar keinen Verkehr – weder von Autos noch von Motorräderngibt. Bald fanden wir auch heraus, worin sich dieser Umstand begründet: Erstens haben die wenigsten  Einheimischen Autos – man fährt mit den „Mini-Bussen“, die hier total vollgequetscht unterwegs sind, und zweitens gibt es für die Rush Hour morgens und nachmittag ein Fahrverbot für alle Fahrzeuge, die keine besondere Erlaubnis haben.

Als wir uns so treiben ließen und dabei verschiedenste Köstlichkeiten kosteten (wir berichteten) und über dies und das plaudernd unser Spanisch aufpolierten, entschieden wir, dss wir das südamerikanische Temperament, wie es hier gelebt wird, durchaus genießen: Tagsüber wird fleißig gearbeitet (und das ist vollkommen ernst gemeint), abends gehen alle Menschen auf die Straße, ob alt, ob jung, ob reich, ob arm,  alle Lädchen und Kneipen drehen ihre Musik voll auf, und so schallen einem hier und dort bunte Rhythmen, zu denen man am liebsten seine Hüften schwingen würde, allerorten entgegen. Das könnten wir in Deutschland gerne übernehmen!

An unserem letzten Tag in dieser sehr außergewöhnlichen Metropole erklommen wir noch den höchsten Gipfel über der Stadt (die übrigens ohnehin schon  auf einer Höhe von 2800 Metern liegt)- allerdings mit der Gondel, weil wir bei der dünnen Luft hier so schon kaum aus dem Japsen herauskommen;-) Oben erwartete uns ein herrlicher Ausblick und die Chance, endlich ein Eindruck von der schieren Größe Bogotas zu bekommen.

Auch ein wunderschönes kleines Kloster, in dem gerade ein Gottesdienst abgehalten und in schönstem Sopran gesungen wurde, bereicherte unseren Bergtrip, bevor wir uns wehmütig an den Abstieg und direkt auf zum Flughafen machen mussten. Unterwegs konnten wir allerdings noch eine weitere Eigenheit Bogitas feststellen, von der wir in La Candelaria nur einen winzigen Ausschnitt sehen konnten: Überall in der Stadt gibt es großformatige und wirklich kraftvolle Wand-Kunstwerke, und somit gilt Bogota nicht umsonst auch als „Hauptstadt des Graffiti“.

Jedem, der einmal eine außergewöhnliche Großsstadt mit absolut einzigartigem Charme erleben will, dem empfehelen wir Bogota – denn wir waren wirklich da!

 

Kolumbien – Koloniale Kirchen, köstlicher Käse, knackige Kurven, kein Kidnapping (bis jetzt;-)

Jetzt sind wir ja erst einige wenige Tage in Kolumbien – aber wir sind alle drei bereits völlig gefangen von dieser absolut mitreissenden Kultur und dem Lebensgefühl, das in diesem Land herrscht. Egal, mit wem wir (radebrechend auf Spanisch) sprechen, jeder ist superherzlich und quatscht, so gut es eben geht, mit uns und hilft uns bei unseren Fragen, worum auch immer es gehen mag (Was heißt eigentlich Pömpel auf spanisch?;-) weiter. In Bogota, der riesigen Hauptstadt, und vor allem im dortigen historischen Stadtteil La Candeleria, das aufgrund der dort liegenden sieben Universitäten von jungen Studenten bevölkert ist,  begegnet man vielen strahlenden Gesichtern und in einem Mords-Tempo parlierenden Menschen, die uns Heußner-Frauen mit der Sprechgeschwindigkeit glatt abhängen könnten ( und das ist bekanntermaßen fast unmöglich;-). Außerdem – und das ist ja auch nicht ganz unwichtig – ist das Essen hier einfach himmlisch: Neben den uns bereits bekannten Empanadas (mein Favorit: mit Käse und Marmelade gefüllt- wie geil ist das denn???) gibt es sehr viele (zugegebenermaßen sehr fettige, aber vorzügliche) Backwaren aus Weizenmehl und Maismehl, und die für Bogota typische Kartoffelsuppe Ajaiaco hat es uns angetan. Aber auch Gerichte, die durchaus in Europa bekannt sind, werden hier mit einem gewissen Twist serviert: So isst man wahnsinnig gerne Barbecue mit einer selbstgemachten Zitronenlimonade und kleine Zitronenküchlein – ohje, ich mag gar nicht an die Waage denken – sowie einen Kartoffelauflauf, der aber aus vier verschiedenen Kartoffelsorten und mit ganzen, wenn auch winzigen Kartöffelchen zubereitet wird. Und Tomate und Mozzarelle – bei uns ja eigentlich als italiensiches Gericht bekannt, kann man auch bekommen – allerdings „Caliente“, was bedeutet, dass in diesem Fall der Mozzarella über den Tomaten leicht überbacken wird….Mjaaaaammmmmm… Überhaupt Eigentlich ist immer irgendetwas mit Käse überbacken – und wir lieben es alle! (Wie konnten wir in China nur monatelang ohne dieses köstliche Milchprodukt überleben????)
(Anmerkung von Ben-Bildeinfüger: Die Autorin hatte beim Verfassen dieser Zeilen wohl Hunger :-))

Trotz dieser doch recht nahrhaften Küche sind viele der Kolumbianer und vor allem Kolumbianerinnen, die uns begegnen, richtig schön schlank und trotzdem (also die weibliche Hälfte natürlich) schön kurvig – so attraktive Menschen!!!

Aber nicht nur die äußere Schönheit, auch die innere Schönheit – in diesem Falle Frömmigkeit – ist augenscheinlich – wir suchen mehrere Kirchen auf (übrigens- wie in Mexiko – mit die schönsten Kirchen, die wir je erblickt bzw. betreten haben) und in jedem Gotteshaus findet eine Messe statt – an einem Dienstagmorgen Ende April. Sehr beeindruckend!

 

Ihr werdet es jetzt sicher zwischen den Zeilen herausgelesen haben: Ja, wir sind große Kolumbien-Fans! Vor allem, da uns bislang auch wirklich noch niemand entführen wollte 😉 (die unbekannte Person auf oben stehendem Bild hat es erfolglos versucht)  Diese Befürchtungen wurden nämlich von Seiten einiger fleißiger Mitleser laut, als wir unsere nächsten Destinationen zu Hause bekanntgaben. Aber zum Einen halten wir uns wirklich an alle vom auswärtigen Amt vorgeschriebenen Sicherheitsregeln (keine Taxis von der Straße heranwinken, sondern nur an öffentlichen Taxi-Ständen oder telefonisch bestellen, Nachts nicht raus usw.) und zum Anderen ist deutlich zu spüren, dass die kolumbianische Regierung viel unternimmt um Sicherheit auszustrahlen. An allen öffentlichen Ecken stehen Polizisten, Soldaten oder zumindest private Sicherheitsdienste. (manchmal wird auch etwas übertrieben, wie nebenstehender Iron-Man-Verschnitt illustriert – diese Kampfmonturen lassen einem dann doch eher darüber grübeln, wann die Schießerei denn nun los geht). Dies ganz sicher auch um Kolumbien für den Tourismus weiter zu öffnen, wozu wir dieses liebenswerte Land nur ermuntern möchten, um den Wohlstand der Bevölkerung zu erhöhen, auch wenn dann die aktuelle Exklusivität etwas verschwinden wird.

Wie eingangs erwähnt, haben wir Kolumbien in unser Herz geschlossen, auch wenn so einige Hürden zu überwinden sind (English – nada; Flüge buchen bei kolumbianischer Airline – eine Katastrophe mit nicht kolumbianischer Kreditkarte; Straßen und Kanalisation – „ausbaufähig“). Wir wünschen Kolumbien auf diesem Wege alles Gute und freuen uns darauf dieses schöne Land in vielleicht 10 oder 20 Jahren wieder zu besuchen! Viva Colombia!