Ben hatte jetzt mal genug von unserem Leben am Rande des (Camping-)Existenzminimums, hat sich erinnert, dass er eigentlich Urlaub hat und darum entschieden, sich zwei schöne Tage in einem richtigen Hotel zu gönnen – und uns glücklicherweise gleich mit eingepackt. So sitzen wir jetzt auf der Fähre nach Malolo Island, die etwa 1 Stunde vor der Küste von Denarau liegt,
lassen uns den Fahrtwind um die Nase streichen und genießen den Ausblick auf die vorbeiziehenden Mini-Inselchen und auf das türkis-grün glitzernde Wasser und (vermeintliche) Baby-Haie.
Bald legt das Schiff auch an – allerdings nicht an unserem Resort – und wir sind schon ganz aus dem Häuschen ob der traumhaften Strand- und Meeresbedingungen. Als wir dann allerdings um die nächste „Ecke“ biegen, sind wir erst mal alle drei enttäuscht: Wie, unser Traumhotel liegt strategisch günstig unter einem Handymast und zwischen Hafen und Flughafen eingequetscht? Aber nach anfänglichem Schrecken beruhigen wir uns bald wieder, und der nette Empfang bringt uns dann doch ganz schnell in Urlaubsstimmung.
In der ersten Nacht schlafen wir in einem Lagunenbungalow,
von dessen Plattform aus man direkt ins Wasser springen kann (was Stephan morgens auch direkt nach dem Aufstehen, so wie Gott ihn schuf, tut )
was aber eigentlich nicht so gedacht ist (ein Umstand, den wir dann problematischerweise erst feststellen, als wir dann alle drei schon glücklich im Wasser plantschen – es gibt nämlich keine Leiter zum Aussteigen), dann nächtigen wir in einem Gartenbungalow
mit eigenem (allerdings zugegebenermaßen winzigen) Planschpool.
Die gesamte Hotelanlage ist wunderschön und weitläufig, und da Julia sich (mal wieder, diesmal af den recht unebenen Trottoirs von Nadi) den Fuß verknickt hat, können wir an der Rezeption einen Fahrdienst für den langen Fußweg
zwischen unserem Bungalow und dem Strand/der Strandbar organisieren.
Auch der gute Tipp, Julias Verletzung mit Blättern des einheimischen Baumes Vau einzuwickeln, wirkt Wunder, und am nächsten Tag kann sie schon wieder viel besser auftreten.
Gerade rechtzeitig, denn Stephan hat herausgefunden, dass man hier kostenlos Kayak fahren, Windsurfen und Schnorchelausflüge unternehmen kann. Sofort schwingt er sich auf ein Surfbrett – und macht seine Sache gleich erstaunlich gut!
Auch Ben macht auf dem Brett, als Stephan dieses endlich herausrückt, eine sehr gute Figur.
Die größte Überraschung liefert allerdings Julia: Da sie sich zuerst ob ihres allgemein fehlenden Gleichgewichtssinnes und im Speziellen wegen ihrer Fußverknickung ziert, das Windsurfen auszuprobieren, merken wir erst nach langem Zureden, dass sie ein wahres Naturtalent ist und das Surfbrett perfekt am Wind entlang segeln kann
(Zitat Julia: „Das ist genetisch – meine Mama und mein Papa sind früher auch gemeinsam Windsurfen gegangen!“) Damit vergnügen wir uns den ganzen Tag, bis wir abends – oh Schreck- feststellen, dass wir alle drei einen Sonnenbrand (manch einer weniger, mancher mehr, gell, Ben?) von dem Outdoor-Spaß davongetragen haben. Nach sofort eingeleiteten Sofortmaßnehmen, welche wir natürlich logischerweise sofort durchführten (Wer nicht cremen wil, muss cremen) erforschen wir dann noch den „Rest“ der Insel mit kostenlosen Fahrrädern , die sich allerdings als hinter den Touristengebieten weniger paradiesisches Eiland herausstellt: Hier brennen lustig mehrere Müllhalden vor sich hin und scheuchen uns mit ihrem „Duft“ schnell über den Flughafen zurück an den Strand. Dass es auf den Inseln Fidschis Müllentsorgungsschwierigkeiten gibt, hatten wir ja bereits von einem Kumpel, der einige Jahre die Welt umsegelt hat, gehört, dass es aber auch so nah am Festland ein solches Problem darstellt, war uns nicht bewusst gewesen.
Mit Alkohol versuchen wir, die olfaktorischen Eindrücke zu verdrängen, und begeben uns erst mal zur Poolbar
und buchen uns dann einen Schnorchelausflug am nächsten Morgen. Mit einem kleinen Bootchen werden wir zu einem vorgelagerten Riff gebracht und dürfen dort sozusagen „open water“ schnorcheln, was wieder mal eine große Freude- insbesondere in dem klaren Wasser – ist, abgesehen von den winzig kleinen Quallen, die ein leicht brennendes Gefühl auf der Haut erzeugen, uns aber sonst ziemlich in Ruhe lassen.(Zitat Ben: „ Was sollen sie auch sonst machen? Uns bestehlen oder was?“ Anmerkung der Redaktion: Vielleicht… Wir sind schließlich auch schon von Affen beklaut worden!“ Aber zum Schnorcheln hat Ben seinen Pass ja Gott sei Dank nicht mitgenommen)
Leider ist die ganze Freude nur von kurzer Dauer, denn schon nach zwei herrlichen Tagen müssen wir das Resort wieder verlassen und in die Backpacker-Wirklichkeit mit Gemeinschaftsduschen und Bettwanzen zurückkehren – aber es war herrlich, eine kleine Auszeit zu nehmen!