Archiv der Kategorie: Australien

„Good bye, Mate“ to Australia – Kia Ora in Neuseeland

Nach einigen noch sehr entspannenden Tagen in Port Maquarie an der Central Coast

20150308_153216– hier haben wir übrigens einen Strand entdeckt, wie ich ihn mir für Twilight vorstellen würde (oder was meint ihr, Stefanie, Claudia, Martina?)

20150308_134436– leider haben wir es nicht mehr an die Gold Coast geschafft -mussten wir nun – jetzt doch schweren Herzens – Australien verlassen.

Insgesamt hat es uns ja doch gut gefallen – wir haben beeindruckende Natur-Szenerien bewundern, zahllose exotische Tiere erleben, viele Sonnenstrahlen aufsaugen und sehr freundlichen (wenn auch manchmal etwas überprofessionellen) Menschen begegnen dürfen. Gerade hier an der Ostküste und nachdem uns zwei junge Männer den Geheimtipp „Wikicamps“ verraten hatten( und uns auch zeigten, wie man so richtg Geld spart: immer am selben Strand pennen, immer nur Maccaroni mit Käse aus der Packung essen, sämtliche Wasserflaschen am Hahn nachfüllen), war das Leben auch viel „leichter“ –  wir haben richtig tolle kostenlose Schlafplätze mit (immer sauberen) Klos und  privaten Duschen gefunden und nebenbei auch noch einige sehr nette andere Backpacker getroffen…

Australien in Zahlen:

– 13235 km gefahren

– 1 Fahrer verschlissen

-0 unsaubere Toiletten besetzt

– Höchsttemperatur 45 ° Grad Celsius) (gefühlte 60 Grad nachts im Auto)

– Tiefstttemperatur 14 °Grad Celsius

– 1 warme Dusche genossen

– 2 platte Reifen gehabt und beseitigt

– 1 Strafzettel wegen 9 km/h zu schnell bekommen

– Tagesbudget pro Person eingehalten (10 € Essen, 12,50 € Auto/Übernachtung,  12,50 € Tanken, 1 € Telefon/Internet, 10 € Eintritte/Gebühren)

(leider nicht inkludiert: 100 Dollar Strafzettel, 160 Dollar  für die kaputten Reifen)

– 8 Kängurus, die sich suizidal vor unser Auto gestürzt haben

– 0  Känguruhs selbst überfahren

– 1000e überfahrene Känguruhs am Straßenrand gesehen

– 1 ehemailge Lehrerin getroffen ( + mehrere Kindheitstraumata von Bärenfellen vor Kaminen überwunden(Insider)

– 150g Salat verspeist

– Vitaminnachschub durch insgesamt 22,5 kg Trauben (einzig bezahlbares Obst) sichergestellt

– Gefühlte 100 kg Fleischreste (gepresst in Würstchen, Nuggets und Burgerpatties) gefuttert

– Unzählige Male öffentliche Einrichtungen wie Grills , Toiletten, Bücherei-Internet, etc benutzt

– 25000 MB an Daten über Mobilvertrag downgeloadet und upgeloadet

– Das Beste an Australien: Zitat Stephan: „Die Julia!“

Vollbepackt( man beachte: Billigflug nach Neuseeland – Julia und Stephan schleppen zwei jeweils 17kg schwere Backpacks, drangebunden: unsere Handtücher, unsere Schnorchelsets, eine Matratze(!), zwei Campingstühle (!)… erreichten wir dann Neuseeland

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Mitten in der Nacht, gegen 1:30 Uhr, landeten wir dann in Christchurch und wurden erst mal genauestens auf Biohazard-Stoffe untersucht (der arme Mann musste sogar unsere ekelten Wanderschuhe unter die Lupe nehmen) und dann tatsächlich ins Land gelassen.

Hier begann Julia dann direkt, unsere Route über die Südinsel generalstabsmäßig zu planen:

20150311_220853Nach einer seeeeeeehr bequemen Nacht am Flughafen (! Achtung Ironie! – Wir hatten ja eigentlich eine Matratze dabei, aber es wurde uns von offizieller Seite untersagt, uns auf den Boden zu legen, und so verbrachten wir sieben Stunden halb-schlafend auf unbequemen Airport-Wartestühlen – jetzt hat Stephan Rückenschmerzen und Julia ist total groggy, ein Beweis dafür, dass wir für solche Aktionen langsam zu alt werden;-) konnten wir dann endlich endlich unseren Mietwagen entgegen nehmen und ÜBERRASCHUNG – es ist genau der gleiche wie in Australien, nur mit 100 000 km weniger (und hoffentlich besseren Reifen) – so konnten wir uns gleich wieder wie zu Hause fühlen! Da wir ja dazugelernt hatten, überprüften wir die Reifen diesmal ganz penibel und ließen einen abgefahrenen mal gleich gegen einen neuen austauschen…

Also dann: KIA ORA!

 

 

 

 

 

 

Dorrigo Nationalpark- Von feuchten Gebieten und schleimigen Saugern

Nein, keine Sorge, es wird nicht wieder so frivol wie beim letzten Mal;-)
Heute ging es in den Regenwald (=feuchtes Gebiet), wo wir von – Achtung, Spannung – schleimige Saugern angefallen wurden. Das bemerkten wir allerdings erst auf der Rückfahrt, aber jetzt mal der Reihe nach:

Der Dorrigo National Park gehört zum Gondwana Rainforest, der wiederum zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Dieser liegt in der Nähe der Central Coast und direkt zwischen Brisbane und Sydney (nach Brisbane haben wir es dann leider einfach nimmer geschafft, die 1000 km hin und zurück hätten den letzten Tag etwas gesprengt) und ist einfach nur…. HAMMER!
Ein richtiger subtropischer Regenwald, aber aufgrund seiner Lage noch recht kühl, wenn auch mit ziemlich hoher Luftfeuchtigkeit…

Hier kann man zahllose Vögel bewundern und schlendert bzw. wandert an vielen Farnarten, riesigen Bäumen und kleinen Kriechtieren vorbei.

Um der Erosion dieses Regenwaldgebietes entgegenzuwirken, wurden kleine Trampelfpfade angelegt, auf denen man bequem die 7km lange Rundtour begehen kann – vorbei an Lianen, Beeren, wilden Auerhähnen und spektakulären Wasserfällen, unter den man auch hinuntergehen konn…

Eine richtig tolle Erfahrung! Ganz besonders interessant wurde es dann, als die Sonne unterging und wir die letzten 20 Minuten im Dunkeln – sozusagen als eine Art Nachtwanderung zurücklegten.

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Irgendwie gruselig, aber auch total anregend, man ist plötzlich wieder hellwach- die Frösche quaken, die Insekten summen, die Vögel rufen nur noch vereinzelt – und man ist ganz alleine mit der Natur.

Atemlos kamen wir dann am Auto an und fuhren weiter – bis Stephan sich am Unterschenkel kratzte und seine Hand plötzlich ganz blutig war. Erschrocken fuhren wir zur nächsten Tankstelle, um uns anzusehen, was da passiert war – hatte er sich etwa verletzt und es nicht bemerkt? Nein – an seinem Bein klebte tatsächlich ein widerlicher kleiner Wurm, den wir erst gar nicht als Blutegel identifizierten, weil wir ja nicht in eiinem Tümpel oder ählichem gewesen waren. Die sofortige Internetrecherche ( also nach Entfernen des Blutegels, der sich extrem festklammerte und Stephans Bein weiter mit Blut beschmierte) ergab, dass es nur in Australien in diesem Gebiete diese Leeches gibt, die auch auf dem Land leben.

IMG_1452Nachdem wir den Blutegel entfernt und lebendig auf der Straße ausgesetzt hatten, schenkten wir ihm weiter keine Beachtung – um dann nach einigen Momenten erschrocken festzustellen, dass dieser mitnichten aufgegeben hatte, sondern sich in rasantem Tempo auf uns zudrückte (in Ermangelung eines anderen Wortes muss ich es so schreiben – es ist eine Art kriechen, aber indem er sich vom Boden abdrückte und den „Rücken“ ganz rund machte) und das war leider sein Todesurteil, denn wir wollten auf keinen Fall das Risiko eingehen, dass er sich wieder an uns oder womöglich einem ahnungslosen Passanten festsetzen würde.
Zurück im Auto verarzteten wir Stephans Wunde mehr oder weniger fachmännisch und untersuchten dann penibelst weitere Körperstellen – glücklicherweise ohne Ergebnis. Die ganze Zeit war ich ganz cool geblieben, schließlich hatten mich die Vicher ja verschont, und als Stephan meinte, wir sollten mich auch noch absuchen, wehrte ich ihn ab, ließ mich dann aber doch überreden (er hat da ja seine Methoden;-) Und -Oh Schreck – ich hatte an beiden Unterschenkeln Blut kleben und ein Hosenbein war auch von innen ganz besudelt – hatten sich die Blutsauger doch tatsächlich über meine Wanderschuhe und Socken unbemerkt meine Hosenbeine hochgedrückt und sich dann an mich gehängt und waren – so schien es jetzt jedenfalls – glücklich und sattgefressen dann einfach wieder abgefallen. Nachdem wir das Auto und sämtliche Klamotten nochmals gecheckt hatten ( da beschleicht einen schon eine Art Verfolgungswahn), konnten wir uns dann endlich hinlegen! Es war ein anstrengender Tag mit einigen adrenalinhaltigen Höhepunkten gewesen, den wir so schnell nicht vergessen werden!

Sydney Teil 2 – Superhelden, straight or queer – Es gibt einfach alles hier!

Als wir dann so im Hyde Park chillten (PaA berichtete), kamen die verrücktesten Menschen vorbei: Bräute, Brautjungfern

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Batman, Supergirl, Hulk

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– also alles, was einem an einem sonnigen Samstag auauch in Landsbegr am Lech begegnen könnte;-) Wir wunderten unskurz, aber dann erinnerten wi runr uns: Heute sollte ja Mardi Gras, der riesige Umzug der Schwulen, Lesben, Transsexuellen, Transgender sein! In der ganzen Stadt würden Straßen abgesperrt werden, um diesen riesigen Faschingsumzug – alle v“erkleidet“ oder halbnackt , und das im Sommer, wie geil! – zu realisieren.
Und in eben jenem Park wurden die Kostüme für die Superheldengruppe unter dem Motto „ Being different doesn´t meanbeing  bad – Be your own Superhero!“ ausgegeben, und so konnten wir der wundersamen Verwandlung eindeutiger Lesben (sorry, Vorurteil, aber man konnte es ihnen wirklich ansehen!) und deren heterosexueller Mitmenschen zusehen…
Besonders lustig wurde es, als eine der zahllosen Hochzeitsgesellschaften im Park auf die riesige Gruppe der Superhelden in ihren total geil ausstaffierten Kostümen trafen. Hier, bitte sehr, das beste Hochzeitsfoto aller Zeiten:

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Danach hefteten wir uns an die Fersen (bzw. knackigen Hintern) der vekleideten Partymäuse

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und machten uns so wieder auf den Weg in die Innenstadt, zur Oxford-Street, wo in etwa drei Stunden der Mardi-Gras-Umzug starten sollte. Eigentlich hatten wir vorgehabt, noch ein bisschen herumzuschlendern und etwas zu essen zu organisieren, bevor wir uns in die Zuschauermenge mischenwollten, aber da es um diese Uhrzeit nun doch schon knallvoll war und wir Sorge hatten, keine guten Plätze mehr zu bekommen und evtl nichts mehr von dem Spektakel sehen zu können, stellten wir uns lieber gleich in dritter Reihe auf

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und bemühten uns, über die Köpfe der Asiaten hinweg ( hatten wir erwähnt, dass in Australien sehr viele Inder und Chinesen unterwegs zu sein scheinen?) wenigstens ein bisschen was mitkriegen zu können. Bald darauf ergatterten wir noch lustige Hütchen, die für alle verteilt wurden, und schon waren wir auch standesgemäß verkleidet

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und harrten so gespannt der„Schwulitäten“, die uns noch erwarten sollten. Zwar war es noch eine ganze Zeit hin bis zum Beginn ds Spektakels, doch die Veranstalter (und Einheimischen) hatten für viel Kurzweil für die Menge gesorgt: Erst kam ein Sado-Maso-Pärchen (straight) vorbei und führte eine ljustige Peitsche- und-Halsband-Show auf (wie Shades of Grey, nur umgekehrt…),

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dann fuhren tausende von homosexuellen Frauen und Männern, ausstaffiert in mehr oder weniger freizügigen Kostümchen und mit Regenbogenfahnen bewehrt, in ihren Motorrädern die Straße hinauf und hinab und machten dabei einen Mordslärm durch Rufen, Hupen, Motoraufheulen lassen.

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Kurz vor dem eigentlichen Umzug wurden dann auch noch die „Alt-78er“, also die Gruppe der Original-Schwulen (sprich die ältesten Homos der Stadt) noch in einem eigens beschafften Bus vorbeigefahren. Diese winkten unsganz euphorisiert mit ihren Gehstöcken und Drittzähnen zu und genossen sichtlich diese privilegierte Position.

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Dann war es endlich so weit – und was dann kam, übertraf nicht nur an Quantität, sondern auch an Qualität unsere wildesten Vermutungen: Mitnichten fand hier ein Umzug der direkt Betroffenen -also eine Art Minderheitenbewegung – statt, vielmehr handelte es sich um eine Parade, in dem sämtliche Sportclubs, Vereine,

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Unternehmen, ja sogar staatliche Einrichtungen (Polizei!Feuerwehr!)

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und Berufsgruppen Sydneys und teilweise ganz Asutraliens vertreten waren. Wann immer wir dachten, jetzt wären doch sicher alle durchgezogen, kamen noch mehr und noch skurrillere Gruppen und Wägen vorbei – manche einfach nur lustig verkleidet, viele aber mit Choreographien und Lichteffekten,

20150307_170656zahlreiche aber auch in halbnackt und in eindeutigen Posen und Kostümchen.

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Da waren zum Beispiel die Wassersportler der Stadt Sydney, sämtlich nur in Badekleidung (wann kann die deutsche Regierung einführen, dass Fasching bei uns auch im Sommer abends bei 25 Grad durchgeführt wird?) gewandet und tanzend, Special Effect, als alle gleichzeitig mit dem Hintern wackelten und selbigen ganz oder zumindest teilweise entblößten. Beeindruckend (frivol) auch der Wagen der Gay Doctors and Dentists, auf dem zwei junge Männer, zwar angezogen, aber in eindeutiger Stellung, zeigten, was heiße Gays hinter verschlossenen Türen treiben(nicht im Bild).

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(Übrigens: Seit diesem Tag sind Stephan und ich uns einig: Homosexuelle Männer sind hot hot hot! So viele knackige Körper und supertrainierte Pos haben wir noch nie bewundern dürfen… Lecker;-)
Neben diesen sehr durchtrainierten und ganz dem „Stereotyp“ entsprechenden männlichen Schönheiten gab es aber auch die auf speziellere Zielgruppen adressierte „Bear“-Strömung zu sehen: Eine beeindurckende Gruppe von gleichgeschlechtlich interessierten Männern im Bart-Bauch-Karohemden-Look… „Come bear with me, come bear with me tonight;-)

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(Stephan schaut schockiert – ihr wisst schon: Bauch, Bart, Karohemd…Waaaaaaah!)

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Selbstverständlich fehlten auch leichtbekleidete Sambatänzerinnen in diesem Umzug nicht, IMG_1256

 

fast, wie man es sich für den Carnival in Rio vorstellt, auch wenn nicht alle dieser heißen und halbnackten Grazien tatsächlich als Mädels geboren wurden… (oder wie Stephan es ausdrücken würde: „Wie Karneval in Rio, nur mit Penissen!“)
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Auch eine Sondereinlage gab es, die wir erst nach längerem Hingucken verstanden und die sich sicherlich einigen Asutraliern hier (und den Asiaten) schon gar nicht erschlossen hat: Ein Festwagen war dem Eurovision Song Contest gewidmet (Hä? Eurovisoon? Ws macht der hier am anderen Ende der Welt????!!!) und auf diesem stand – und jetzt machte es auch Sinn – keine Geringere (oder sagt man kein Geringerer?) als Conchita Wurst!!! Klar, die berühmteste Transsexuelle der Welt darf natürlich in diesem Special-Event nicht fehlen… Zahlreiche nackte Hintern,

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Glitzerkostümchen, schlüpfrige Wagenaufbauten und feiernde Wilde später

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(also nach etwa 2,5 Stunden) hatten wir nach den 20000 Schritten, die wir tagsüber schon gegenagen waren, keine Kraft mehr und verließen noch vor dem Ende des Umzuges gegen 22 Uhr unseren Standort – nur, um durch feiernde, tanzende, schwer alkoholisierte Menschenmassen und bis zu den Knöcheln mit Glitzerstaub und Resten des Umzugs bedeckt zu waten (wir waren noch nie in Köln an Fasching, vielleicht ist es da genauso?) und dann schlagkaputt den ersten erreichbaren Bus „nach Hause“ – ihr wisst ja, „Home is where your Backpack is“ zu nehmen.

Todmüde organisierten wir dann noch eine Flugbuchung per Kreditkarte (hatte vorher mal wieder nicht geklappt) und schliefen und träumten von nackten Männern und hübschen „Frauen“….

Sydney Teil 1 – Die Highlights im Schnelldurchlauf

07:00 Regen prasselt auf das Autodach. Stephan schreckt aus dem Schlaf hoch und setzt sich sofort nach vorne ins Auto („Falls jemand kontrollieren kommt, ob wir hier campen, kann ich sagen: Nö, ich sitz hier nur!“)

07:05: Stephan zappelt so lange auf dem Fahrersitz herum, bis Julia sich genötigt fühlt, ein Auge aufzuschlagen und schlaftrunken zu murmeln: „Ok,ok, ich steh ja schon auf!“

07:10:Julia hat bei dem Wetter eigentlich keine Lust aufzustehen und trödelt herum

07:15 Julia muss doch aufstehen

07:20 Julia und Stephan stehen an der Bushaltestelle Bondi Beach Richtung Innenstadt Sydney (mit Regenschirm – aus Deutschland mitgebracht, eine Premiere!)

07:50 Julia und Stephan fragen zwei Passagiere und den Busfahrer, an welcher Stelle sie rausmüssen, weil Julia am Vortag keine Zeit mehr hatte, sich „einzulesen“ (Kontrollfreak!)

07:55 Julia und Stephan steigen bei Nieselregen am Hafen von Sydney aus

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08:20 Julia ist motzig, weil sie so früh am Morgen keine Pfannkuchen bei Hungry Jacks bekommen hat (kostet hier in Sydney drei Mal so viel wie gewöhnlich) und dass sie trotzdem auf die blöde Harbour Bridge hochsteigen muss

08:30 Stephan und Julia kichern, weil die Rollen heute vertauscht zu sein scheinen

08:40 Julia und Stephan genießen den Ausblick von der Harbour Bridge auf die OPER! (Regen hat aufgehört, Sonne kommt raus)

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08:41-08:55 Stephan schießt gefühlte 150 000 Fotos von der Oper

09:00 Julia entdeckt die echte Aussichtsplattform und ärgert sich sofort über die Australier: „Wie kann man dafür 15 Dollar Eintritt verlangen?“

09:00.10:00 Julia und Stephan laufen etwa 8000 Schritte auf die andere Seite der Brücke, um sich ihren eigenen wunderschönen Aussichtspunkt auf Harbour Bridge und Oper zu suchen (und laufen dann wieder zurück, ist doch klar;-) Wer´s nicht im Geldbeutel hat, muss es halt in den Beinen haben…

10:15 Julia und Stephan stehen wie der am Fährhafen und laufen Richtung Oper – Stephan macht weitere 150 000 Fotos

10:30 Julia und Stephan bewundern die Architektur der Oper – wirklich einmalig

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10:45 Julia und Stephan belästigen ein schwules Paar, von ihnen Fotos vor der Oper zu machen

11:00 Julia scheucht Stephan ins geschichtsträchtige Viertel „The Rocks“, wo ein Kunsthandwerkermarkt mit zahllosen Straßenmusikanten stattfindet (Zitat Stephan: „Woher weißt du das?“ – Zitat Julia: „Hab ich auf nem Schild gelesen!“)

12:00 Julia und Stephan betreten die Royal Botanic Gardens, die direkt am Hafen liegen, wunderschön bepflanzt und außerdem kostenfrei zu betreten sind (Zitat Stephan: „Woher weißt du das?“- Zitat Julia: „Hab ich auf nem Schild gelesen!“)

20150307_100411 20150307_11025913:00 Julia mampft indische Leckerbissen, während der arme Stephan sich schon wieder von Hungry Jacks ernähren „muss“

14:00 Julia beobachtet interessiert die Menschenmassen an der Townhall (sie ist im Herzen halt doch die absolute Großstadtmaus)

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14:30 Stephan zeigt Julia die schönste Kathedrale der südlichen Hemisphäre

(wenn nicht gar der Welt? Da könnte man jeden Atheisten zum gläubigen Christen machen!), bevor er sie weiter in den wunderschönen Hyde-Park zu einem kleinen Chillout lotst…

20150307_11082514:45 Stephan und Julia machen noch einen Abstecher in die State Gallery von New South Wales und  besichtigen dort  die Ausstellung der Absolventenklasse der Kunststudenten Sydneys  (und daneben noch einige Meisterwerke von Picasso und Rodin…(Die Bürger von Calais, ich hab mich so gefreut)(Aber fotografieren dürfte man das leider nicht, dafür aber die moderne Kunst)

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Wow, so viel Programm, und dan in nicht mal 8 Stunden…

Fotos kommen, sobald wir endlich mal wieder gescheites Internet haben! (Kann man gar nicht glauben, dass das Internet in Kambodscha 100 mal besser ist als in Australien…)

Teil 2 – der sehr viel „schlüpfriger“ wird – folgt bald;-)

 

 

Bondi Beach – Jahrmarkt der Eitelkeiten

Kaum in Sydney angekommen, erst mal die Vorzüge einer Großstadt am Meer genossen und – an den Strand gefahren;-)

Aber was für ein Strand – der berühmte Bondi Beach, direkt hinter dem Innenstadtbereich. Und hier trifft sich alles und jeder – insbesondere am Freitagnachmittag: Glattbrüstige Bodybuilder, schwangere Mamas mit ihren Kleinkindern (es wurden extra Meeresbecken angelegt, die vor der Strömung geschützt sind), eine Surfschule mit ambitionierten Kids, und viele viele Selbstdarsteller…

Jetzt wissen wir auch, weshlab die Australier so viel joggen: Damit sie sich hier am Bondi Beach präsentieren können. Der Strand ist eigentlich auch kein Badestrand, sondern eher und vor allem zum Surfen geeignet – hält aber die Leute nicht auf, sich hier massenhaft zu tummeln und wie die Sardinen auf den Sand zu legen. Gelegentlich wird dannn aufgestanden, um bis zu den Knien ins Wasser zu stolzieren, weniger um sich abzukühlen, als vielmehr einen Larry zu machen, wie meine Mama zu sagen pflegt. Für alle Nicht-Heilräthe/Heußner/Heeg/Petrys: Das bedeutet voll rumzuposen;-) Das ist hier schon den Kleinsten in Fleisch und Blut übergegangen, die bereits ab 5 Jahren einen Surfkurs machen können und dabei besonders cool aussehen möchten. Wer es besonders nötig hat, der feiert seine Hochzeit im Surfclub direkt am Strand – am besten so, dass man direkt hinter der Glasscheibe tanzend von möglichst vielen Menschen angegafft werden kann – so lohnt sich das teure Brautkleid wenigstens mal!

Aber der Bondi Beach hat neben sehr interessanten Menschen und deren Eitelkeiten auch einige atemberaubende Felslandschaften und natürlich das wieder mal bezaubernde Meer- diesmal Pazifik- in verschiedenen Farbtönen zu bieten.

Natürlich ließen wir es uns auch hier nicht nehmen, auf den Felsen herumzuklettern und uns so auf einem einsamen Vorsprung direkt über den Wellenbrechern romantisch einzurichten. Der rosa Sonnenuntergang und die heranstürmenden Wellen erzeugten eine anregende Stimmung,

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die nur durch das gelegentliche Klicken der Kamera in Julias Hand und Beschwerden von Stephan, für dessen Geschmack und derzeitige Interessenlage eindeutig zu viele Passanten unterwegs waren, unterbrochen wurde.

Trotzdem war der Beachwalk, den man selbst in den Infozentren in Sydney noch empfohlen bekommt, sein Geld auf jeden Fall wert – war nämlich kostenlos;-) Ebenso kostenlos übrgens wie den Parkplatz, den wir in einer Seitenstraße vor einer Motessiori-Schule ergatterten und welcher tatsächlich von Bezahlparkplätzen umgeben für die schulfreie Zeit, also am ganzen Wochenende, umsonst für uns Sparbrötchen war. (Übrigens: Es gibt noch schlimmere Sparbrötchen hier: Haben zwei Jungs getroffen, die sich sämtliche Wasserflaschen an öffentlichen Hähnen auffüllen und ausschließlich von Maccaroni mit Käse aus der Packung ernähren – ich fürchte, dafür sind wir aber einfach schon ein wenig zu weise (Anm d Red: weise=alt)(Zitat Stephan: „Außer man ist Philosoph!“Dann gilt: weise=Wenn man weiß, dass man gar nichts weiß!“)

Für uns gab es stattdessen ( mal was ganz Neues) Domino´s Pizza – das ist einfach unschlagbar günstig bei 3,50 Euro (umgerechnet) pro Pizza (außer man ernährt sich von Maccaroni aus der Packung natürlich) und wir philosophierten während unseres fürstlichen Mahles nochmals über die extremen Preiszunterschiede, die hierzulande nicht nur bei Pizza, sondern auch beim Tanken und allem anderen – von Block zu Block – vorherrschen. Erkenntnis: Die Australier haben einfach zu viel Geld, deshalb ist es ihnen egal, ob sie für die Pizza jetzt 4,95 $ oder 24,95$ zahlen…Nur Dienstags scheint man hier spaßeshalber aufs Geld zu achten: Alle Sonderangebote beschränken sich nämlich hier an der Ostküste auf diesen einen wohl ungeliebten Wochentag…

Für heute stellen wir also einen letzten kulturellen unterschied fest: Hier in Australien ist Dienstag wohl der neue Montag (den ja bei uns keiner leiden kann) (Zitat frei nach Cindy Lauper und Julia: „It´s just another manic Monday- ahahah…I wish it was Tuesday… That´s my Spar-Day.. ….My I-don´t-have-to- starve-Day…).

Grampians-Nationalpark – Ein gewichtiges Gebirgsgedicht

Julia:
Heute ins Gebirge wir aufbrachen,
um eine Aborigine-Tour zu machen.

Stephan:
Dir zuzuhören ist ein „wahrer“ Genuss,
doch was du schreibst, ist totaler Stuss!
Lass mal den Germanisten ran,
der das examiniert in Sonett-Form kann!

Julia:
Dann zeig doch mal deine große Gabe,
damit ich mich an deinem Germanistentum labe,
weil ich davon ja auch sonst nichts habe!

Stephan:

Ein Sonett ist ein Gedicht
mit Alexandriner, und das ist dabei Pflicht!
In der Mitte jedes Verses noch eine Zäsur,
da sind Gymnasiallehrer furchtbar stur!
Drum beginnt hier das erste Quartett,
so ist es auch üblich bei einem Sonett,
mit vier Versen, ist das jetzt klar,
auch wenn ich in die Berge fahr!

Julia:
Wer braucht schon so ein blödes Sonett,
zum Inhalt kommen wäre jetzt nett!
Ein Elfchen auch viel schneller ginge –
das wäre doch das Maß der Dinge;-)

Stephan:
Elfchen, das kommt aus der Grundschulpädagogik-Kiste,
und steht bestimmt nicht auf unserer Lehrplanliste!

Julia:
Fangen wir jetzt endlich an,
dass ich dann auch mal schlafen kann???!!!

Stephan:
Weib, willst du mir weiter reinquatschen?
Sei jetzt still, sonst gibt’s ne Watschen!

Julia
Gehört das am Gymnasium zum guten Ton?
Ich würd auch gern mal Schüler schlagen, aber wer darf das schon?

Stephan:
Die Pädagogik der offenen Hand
ist bei Gymnasiallehrern wohlbekannt!
Doch seit dem Mittelalter wird das nicht mehr angewandt –
in diesem Kuschelpädagogikland!

Julia:
Deine Einstiegsphase ist heut recht lang
fang doch endlich mal mit dem Thema an!

Stephan:
Zur Motivation hab ich euch etwas mitgebracht –
Julia und ich haben uns heute ins Gebirge aufgemacht.

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Dort angekommen, haben wir schnell erkannt:
Das hier war mal Aborigine-Land!
Doch die Ureinwohner haben heute hier nichts mehr zu sagen,
da sie sich immer noch unter der Herrschaft der Weißen plagen.

Julia:
Eine Ausstellung zu ihren Wurzeln, die gibt es hier!
Zur Gewissensberuhigung, aber nicht nur dafür!

Stephan:
So einen unreinen Reim hab ich schon lang nicht mehr gehört!

Julia: Aber Goethe hat das oft auch nicht gestört!
Also mach mal schneller, es geht um Effizienz –
sonst verprellst du alle Leser – alle Mamas, Stefanies und Bens!

Stephan:
Im Kulturzentrum direkt im Wald,
haben wir nen Boomerang bemalt.

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Die Dot-Technik und deutsche Akribie
führten zu einem Ergebnis, das gab´s noch nie!

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So lobte das hiesige Personal
das Ergebnis unserer Kooperation – phänomenal!

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Kein Vergleich auch zu den echten Exemplaren
die so außergewöhnlich wie die Didgeridoos waren!

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Geschichten der Buschmenschen träumend erlebt                                         und dabei interaktiv-filmisch übers Gebirge geschwebt.

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Danach auch in echter Person-
schwebend über dem Abgrund, wer kann das schon?

Außer Emotionen bis dato nicht viel bewegt
deshalb kurzerhand 900 Höhenmeter zum Wasserfall zurückgelegt!

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Husten, Prusten, auf Steine klettern,
runter ging´s dann aber nur mit australischen Rettern!

So das fortgeschrittene Alter erkannt
und deshalb eher gemächlich zurückgerannt!
(Das ist übrigens ein Oxymoron – sehr passend hier am Ende unserer Ausführungen!)

Julia:
Danke für das schöne Gedicht,
dennoch schlägt es die Ästhetik eines Elfchens nicht:

Stephan:
Ok, dann lass hören den Grundschulstuss,
den dann jeder Leser im Vergleich bewerten muss!

Julia:

Gebirge
erodiert langsam
hoch und weit
Riskante Erfahrungen am Abgrund
Gänsehaut

 

(Heute also mal was Kreatives, zumindest für die Leser unter der Lehrerschaft – äh – für die Lehrer unter der Leserschaft)

Glenelg – Die sportlichste Stadt Australiens

… Ja, und wir fühlen uns hier fehl am Platz;-)

Nachdem wir heut ausgiebigst das kleine Städtchen durchbummelt

und dann eine kleine Verschnaufpause am Strand eingelegt hatten, wollten wir noch einen Spaziergang an der Küste entlang machen – Bewegung an der frischen Luft soll ja sehr gesund sein!

Aber anstatt uns besser zu fühlen,  bekamen wir jetzt erst ein richtig schlechtes Gewissen: Hier geht man nicht spazieren, hier wird gejoggt! Und zwar frenetisch und fanatisch! Vom kleinen Sohnemann eines passionierten Sportlers über die beiden Arbeitskollegen aus dem Büro in der Stadt bis zu älteren doch nicht mehr ganz schlanken Damen – man bewegt sich in Glenelg ausschließlich hüpfend und in sauteuren Hightech-Sportklamotten vorwärts.

A propos sauteuer:

Hier wohnen nicht nur die sportlichsten, sondern wohl mit auch die reichsten Menschen Australiens ( und eigentlich dachten wir, diese hätten wir schon anderswo entdeckt).  Man scheint hier dermaßen wohlhabend, dass man zwar eine „Nachbarschaftswache“ initiiert hat, diese aber lieber nicht selbst wahrnimmt, wenn man mit der Schicht dran ist, sondern lieber jemanden einstellt, der diese lästige Aufgabe übernimmt. Und genau so jemand erwischte uns heute abend leider an unserem gemütlichen Schlafplatz und verscheuchte uns, nicht ohne den mitfühlenden Kommentar: “ Sorry guys, but it´s my job!“ und tatsächlich einem guten Tipp, wo wir uns hinstellen könnten, ohne erwischt zu werden…

Ach ja, heute haben wir uns auch mit dem Bildungssystem in Glenelg ( wohl zumindest teilweise auch symptomatisch für Australien) auseinandergesetzt, indem wir eine Infoveranstaltung für das örtliche private College besuchten. Erstens stellten wir hierbei fest, dass uns beiden die Schule und die Kids ganz gehörig fehlen ( ein gutes Zeichen, oder?) und zweitens konnten wir ein paar sehr interessante Einblicke erhaschen. Zum Einen konnten wir feststellen, dass die Schule erstaunlich gut ausgestattet und auf neuestem technischen Stand war – allerdings gilt dies wohl auch für zahlreiche teilweise privat geführte Schulen in Deutschland. Zum Anderen lernten wir eine Form des „Team Teaching“ kennen, die eigentlich sehr leicht umzusetzen ist, und zwar ohne die Lehrerressourcen aufstocken zu müssen (für diese Erkenntnis müsste das Ministerium uns eigentlich bezahlen): Man verbindet zwei Klassen durch zwei Klassenzimmer, die direkt nebeneinander liegen und die komplett geöffnet werden können und ermöglicht so zum Einen den Unterricht mit allen Kindern einer Jahrgangsstufe auf einmal und zum anderen innere Differenzierung, indem der eine Lehrer zum Beispiel die schwachen Schüler in einem Klassenzimmer übernimmt, während der andere Lehrer sich der Starken im anderen Raum annimmt – eigentlich ziemlich praktikabel, ohne groß aufwendig zu sein, oder? Sollte ich eine „willige“  Parallelkollegin (Zitat Stephan: „So eine hätte ich auch gerne;-)!“) im nächsten Jahr bekommen und sollte dies räumlich und organisatorisch irgendwie machbar sein, möchte ich das unbedingt versuchen! Auch das Konzept der Mono-Edukation, das an diesem College umgesetzt wird – es handelt sich um eine reine Mädchenschule – fand ich sehr ansprechend und sinnvoll: Die Grundschuljahre ( hier von Klasse 1 bis 5) verbringen Jungen und Mädchen gemeinsam, in den kritischen Pubertätsjahren 6 mit 9 werden die Jugendlichen dann monoedukativ unterrichtet, und in der Oberstufe, wenn Selbstbewusstsein und Persönlichkeit sich gefestigt haben, werden die Geschlechter für die Oberstufe wieder kombiniert. Insbesondere die Studien, die jenen Mädchen einen viel höheren Erfolg in MINT-Fächern bescheinigen (sowohl im Leistungsbereich als auch in der Selbsteinschätzung), die nur mit Geschlechtsgenossinnen unterrichtet werden, dürften ein solches System begrüßen. Stephan ist aus verschiedenerlei Gründen dagegen – aber zum Thema Bildung gibt es ja immer zahlreiche verschiedene Blickwinkel.

Am Rande zu erwähnen ist vielleicht noch, dass die hier besuchte Schule ein eigenes IPad-Lernumfeld geschaffen hat und die Schülerinnen das eigene IPad ständig und überall nutzen – dies hat mitnichten mit dem australischen Schulsystem zu tun, sondern ist ein spezieller Einzelfall, mit dem dieses College sich ein Alleinstellungsmerkmal erarbeiten möchte – das umgesetzte Konzept regte mich und Stephan zu einer langen und hitzigen Diskussion an, die ich gewann (Ätsch!) (Zitat Stephan: „Wie? Das hab ich aber anders in Erinnerung!“)  und die ich sehr gerne auch im pädagogischen Rahmen zu Hause weiterführen würde…

Freiwillige vor!

Nullarbour Plains – 2000 km durch das Nichts

… oder: Wie man einen Nationalpark benennen kann, der nichts Besonderes beinhaltet ( Nullarbour Plains heißt einfach: Eine weite, weite flache Landschaft mit ohne Bäumen –  deshalb auch NULLARBOUR genannt).

Insgesamt haben wir jetzt mit dieser letzten großen Strecke (übrigens von Stephan an 2 langen, langen Fahrtagen tapfer alleine zurückgelegt, während ich hintendrin schlief (man gönnt sich ja sonst nichts, und irgendwie muss ich ja mein Schlafdefizit aufholen!) insgesamt über 9000 km auf unser altes, ohnehin schon hochbeziffertes Auto (435000 km) draufgeschrubbt.

Anbei ein paar Eindrücke von Naturphänomenen, denen wir auf dieser langen Etappe zwischen Westaustralien und Südaustralien begegnet sind (neben hunderten (!) überfahrenen Kängurus unter anderem ausgetrocknete Salzseen, Küstenstriche, die Berglandschaft der Flinders Ranges und eben die baumlosen Ebenen):

Kleine Anekdote nebenbei, sozusagen das einzige richtige Abenteuer der letzten beiden Tage: Stephan ist doch tatsächlich 9 km/h zu viel gefahren – und natürlich hat uns sofort ein Polizei-Auto erwischt. Wohlgemerkt kamen die uns eigentlich entgegen, drehten dann auf dem Highway mit eingeschaltetem Blaulicht um und verfolgten uns einige hundert Meter, bis wir eine Stelle zum Anhalten fanden. Sehr freundlich ( das muss man ihnen lassen), aber dennoch sehr geschäftstüchtig, wiesen sie uns darauf hin, dass sie uns während des Fahrens ( selber waren sie wohl mit 111km/h unterwegs gewesen) gemessen hätten und wir nun eigtl. 200 Dollar Strafe zahlen müssten. Aus reiner Kulanz und Großzügigkeit uns Touristen gegenüber wolle man uns aber entgegenkommen und uns mit „läppischen“ 100 Dollar davonkommen lassen… ( „Just 100 Dollars, no problem!“)

Ein Schnäppchen, oder???????? Ich glaube die haben den Sinn für Realitäten und Relationen verloren – was bekommt man in Deutschland als Strafe für 9 km/h zu viel? 15 Euro? Und darf man überhaupt während des Fahrens die Geschwindigkeit entgegenkommender Fahrzeuge messen? Hier anscheinend schon… Zähneknirschend akzeptierten wir das Knöllchen – was bleibt uns anderes übrig ( Zitat Stephan: “ Julia, willst du noch mal jemals in deinem Leben nach Australien???“) und nehmen uns für die verbleibenden etwa 3000 km vor, ganz genau die Tachonadel im Blick zu behalten!

Zum Abschluss noch einige Weisheiten, die wir auf der langen Fahrt gelernt haben:

Drowsy Drivers Die

Fatigue is Fatal

Stop-Revive-Survive

 

Kalgoorlie-Boulder – Goldstadt im Outback

Von der Küste wendeten wir uns jetzt wieder landeinwärts – und wagten uns hiermit nochmals in die Gluthitze des Outbacks vor. Auf unserem Plan:

Coolgardie – Ein süßes kleines Goldgräberstädtchen, in dem 1886 in Westaustralien zum ersten Mal von einem Iren größere Goldfunde gemacht wurden und deren Bevölkerung dann innerhalb weniger Jahre wegen des Goldrausches von 500 auf 15000 anwuchs…

20150220_130636 20150220_133103Hier besichtigten wir eine Art „Geisterstadt“ – klar leben hier schon noch Menschen, aber eben nur sehr wenige – und wenn man sich so die Fotos von Anfang des 20. Jahrhunderts ansieht (als die Bevölkerung ihren Piek erreichte), dann kommt es einem hier schon recht ausgestorben vor. Dafür gibt es aber ein wunderschönes kleines Museum, in dem Gegenstände des alltäglichen Lebens der damaligen Goldgräber ausgestellt sind, und die früheren Grabungsstätten lassen sich auch besichtigen.

Kalgoorlie-Boulder: Die Hauptattraktion unseres heutigen „Gold-Ausflugstages“. Der Unterschied zu Coolgardie – hierbei handelt es sich um eine richtig große Stadt, in der die Menschen auch heute noch hauptsächlich vom „Gold“ leben – aber anders als früher nicht durch eigenhändiges Goldwaschen, sondern durch die Arbeit in der riesigen Goldmine „Superpit“.

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Diese kann man auch von oben aus besichtigen (es hätte auch eine Tour gegeben, die uns in das „Loch“ geführt hätte, die war aber leider auf eine Woche ausgebucht), und das ist echt beeindruckend: Dieses Super Pit ist eine sehr weite und sehr tiefe Ausgrabungsstätte, in der monströse  Bagger und Trucks – auf den 10xfach-Zoomfotos in Ameisengröße zu sehen

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– hier hatte jetzt auch mal das Fernglas einen sinnvollen Einsatz gefunden (Danke, Ben!)

20150220_163247(Wer übrigens auch mal ein echt sinnvolles Fernglas braucht, sollte bei www.optik-pro.de vorbeischauen. Unsere Empfehlung: Mehr Durchblick mit OMEGON (Zitat Julia: “ Ey Stephan, wie viel bezahlen sie dir denn für deine schleimende Schleichwerbung???????“ (Julia ist halt doch eine Alliterations-Aqcuisiteurin!) – emsig hunderte von Tonnen Geröll abtragen, um daraus Gold zu waschen (heute alles maschinell, versteht sich) – und obwohl auf ene LKW-Ladung von 230 Tonnen nur ein halbes Kilo Gold entfällt, scheint sich das trotzdem zu rentieren;-)

Nach der Super Pit besichtigten wir dann noch die Tourist Mine – eine coole, wenn auch- wie der Name schon sagte – sehr touristische Veranstaltung, die wir aber am Nachmittag ob der Temperaturen von über 40 Grad für uns ganz allein hatten. So konnten wir in RUhe die riesigen Bagger und Trucks erklettern ( @Stefanie: Jonas würde vor Begeisterung ausrasten), die drüben in der Super Pit ausgemustert wurden und nun hier den Besuchern zur Verfügung stehen,
und außerdem selbst Gold waschen – wider Erwarten war es nicht Julia, die nicht mehr vom Goldrausch zu kurieren war („Einfach zu anstrengend für den miesen Ertrag!“)-sondern Stephan, der lange und intensiv wusch, bis er tatsächlich einige winzige Goldplättchen entdeckt hatte!
Wie ihr seht, überschüttet er mich geradezu mir Gold;-)
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Hurra – jetzt wissen wir, wo die berufliche Zukunft abseits des Lehramtes hinführen könnte… Und die Erfolgsaussichten sind ja auch ähnlich vielversprechend;-)

A propos Gold: Überhaupt merkt man in diesem Städtchen, warum Australien so reich ist: Der Boden hier ist nicht nur voll von Gold und Opalen, auch andere Edelmetalle sowie Öl sind im Überfluss vorhanden…

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Was uns allerdings stutzig macht, und dies ist uns nicht nur hier, sondern auch in anderen Städten aufgefallen: Es gibt kaum Armut – aber wenn man arme bzw. leicht verwahrloste Menschen sieht, sind es ausnahmslos Aborigine-Stämmige. Man hat es anscheinend von Seiten der weißen Siedler aus geschafft, die Menschen nicht nur von ihrem Land zu drängen und ihnen ihre Lebensgrundlagen zu nehmen, nein, man lässt sie bis heute nicht am Reichtum der Gesellschaft partizipieren – das Kolonialzeitalter herrscht in manchen Teilen der Welt, wenn auch in veränderter Form, immer noch vor!Krass!

 

Esperance – Die Stadt der hundert Strände (oder waren es hundert Inseln?)

Heute möchten wir euch gar nicht mit laaaaangen Blogeinträgen langweilen – stattdessen zeigen wir euch wunderschöne Bilder von der Küste vor Esperance:

(Hier war es übrigens so kalt, dass wir uns nicht ins Meer getraut haben  gestern haben wir uns noch die Seele aus dem Leib geschwitzt – lustiges australisches Wetter)