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Hoi An – Wunderschöne Stadt, Besch… Wetter

Regen, Regen, Regen – Zwei Kaltfronten und ein Taifun treffen vor der Küste von Vietnam aufeinander und beeinflussen unsere Reisepläne nachhaltig … Uns reicht es jetzt allmählich (um nicht zu sagen – wir haben die Schnauze voll;-)…

Hagupit

Trotzdem haben wir natürlich auch die aktuelle Reiseetappe sehr genossen. Die letzten zwei Tage verbrachten wir nämlich im UNESCO-Weltkulturerbe-Ort Hoi An in Zentralvietnam – und es ist wirklich ein süßes, ruhiges kleines Städtchen, das zwischen einem Fluss und dem Meer liegt und in dem man herrlich spazieren, promenieren und dinieren kann

– theoretisch kann man auch mit dem Fahrrad zum Strand fahren und sich dort im Wasser verlustieren, dafür war es aber eindeutig zu kalt und zu nass – schade.  Trotzdem haben wir uns von der entspannten Atmosphäre gern einfangen lassen und hier das leicht französisch inspirierte „Savoir Vivre“ genossen.

IMG_5276 IMG_5313Dass es hier recht touristisch zugeht, ist zwar schade, aber eben nicht zu vermeiden, schließlich sind wir ja auch Reisende (die sich wohl von Touristen auch nicht so großartig unterscheiden, haben wir den Eindruck;-) und ein Bierchen bzw. einen Cocktail in Ehren kann schließlich keiner verwehren

IMG_5247(Zitat Stephan: „Exquisit , meine Frau wird zum Alki!“ Erklärung: Ein frisch gezapftes leckeres Bier kostet hier nur etwa 15 Cent und damit nur die Hälfte eines Mineralwassers – dumm, wer da kein Bier haben will;-) .  Zwischen den alten Häusern und zahlreichen Tempeln kann man in den mit bunten vietnamesischen Lampions geschmückten Gässchen herumwandern und noch das ein oder andere Mitbringsel (und auf Maß geschneiderte Winterjacken;-) erstehen.

Und am Hafen – wo viele kleine Kutterchen liegen – laden ältere Damen, die mit ihren landestypischen Hütchen wie aus einer anderen Epoche scheinen, zu kleinen Bootsfahrten entlang des Flusses ein. Hierbei lässt sich wunderbar die Stimmung auf den Brücken und  der Uferpromenade aufsaugen,

und dass die scheinbar aus dem 19. Jahrhundert stammende Dame dann nach lautstarkem Gebimmel ein Handy herauszieht und telefoniert, befördert den verträumten Fahrgast dann doch zurück in die Gegenwart.

IMG_5194Auch die Fischernetze, die mit Bambuskurbeln aus dem Wasser geholt werden, locken nicht nur die großen, hungrigen Wasservögel, sondern auch zahlreiche Schaulustige an, und wir begeistern uns für die Authentizität dieses Vorganges (wie wir später feststellen, wird auf diese Weise jedoch mitnichten hier noch gefischt – das wird wohl nur noch für die Touris gemacht – wieder mal reingefallen).

Ansonsten versuchen wir, aus dem Dauerregen das Beste zu machen und hüpfen von Pfütze zu Pfütze und von Einheimischen-Lokal zu Einheimischen-Lokal, um uns durch die örtlichen Spezialitäten zu fressen – Entschuldigung, zu futtern.  Insbesondere die „White rose“ – ein offener, mit Shrimps gefüllter Dumpling – sowie die in Bananenblättern zubereiteten Fleischgerichte sowie die WonTons haben es uns besonders angetan.

Glücklicherweise ist in diesem historischen Städtchen nirgendwo eine Waage zu finden, deshalb können wir ja gar nicht – selbst wenn wir wollten – auf unser Gewicht achten;-) Das einzig kommunistsiche, was Vietnam noch geblieben ist, ist nämlich, dass es hier im Gegensatz zu Thailand keinen einzigen SEVENEleven gibt, bei dem man sich für 1 Baht ständig wiegen und danach mit Frust-Schoko eindecken konnte – und das ist nicht nur aus diesem Grund auch gut so!

IMG_5142PS: Damit das nicht vergessen wird: Wir finden die Vietnamesen alle sehr freundlich und man wird als Reisender sehr zuvorkommend behandelt. Auch auf die Service-Qualität – egal ob im Restaurnt, in Bussen oder in den Gasthäusern – wird großer Wert gelegt. Nur Julia findet es manchmal etwas irritierend, dass viele vietnameische Händlerinnen ihr während harter Preiskämpfe die Schulter tätscheln oder eine ihrer vier „Backen“ einen heftigen Klaps davonträgt – diese Schläge hat sie sich wohl verdient, wenn sie zu frech verhandelt;-)

PPS: Zuletzt wollen wir noch auf zwei globale Phänomene hinweisen, die dem vietnamesischen Volk nicht schlecht getan zu haben scheinen: Es handelt sich hierbei um die eigentlich widersprüchlichen -ISMEN, die beide – so weiß der gebildete Leser – spezielle Eigenheiten aufweisen und auch ganz eigen Probleme mit sich bringen: Der KommunISMUS und der TourISMUS. In Vietnam sind beide vereint und scheinen sich ganz gut zu vertragen…

PPPS: Die Vietnamesen lieben Fußball! Gestern abend wurden wir Zeuge eines Länderspiels, und das Rufen und Gekreische nach jedem Tor lässt uns deutsche Fußallfans wie Anfänger aussehen… Da stört es die Leute auch nicht, dass sie zu hunderten auf einen winzigen Bildschirm schauen und die Übertragung innerhalb einer Straße oft zeitversetzt ankommt, so dass man dann durch manche Gassen eine Jubelwelle ziehen sieht bzw. hört…

IMG_5267PPPPS: Es stellt sich zum Abschluss dieses Beitrages die Frage, nach wie vielen P das PS eigentlich noch angemessen ist???

 

DMZ-Tour – Auf den Spuren des Vietnamkrieges

Den heutigen Tag nutzten wir, um von Hue aus ins etwa 90 Kilometer entfernte „Demilitarisierte Gebiet“ zu gelangen, um uns dort genauestens mit den Geschehnissen des Indochina-Krieges in den 50ern bzw. des Vietnam-Krieges in den 60ern/70ern vertraut zu machen. Nach dreistündiger Busfahrt (hatten wir schon erwähnt, dass wir die Hälfte unserer Zeit in Vietnam entweder unter Schirmen oder in Bussen verbracht haben?) stieg eine örtliche Führerin zu, die uns die Grundvoraussetzungen für die Kriege näherbrachte und uns eine allgemeine Einführung gab. Glücklicherweise hatten wir uns ja schon in Hanoi – dank wikipedia- umfassend informiert, denn bei dem extremen Akzent, den die Dame mitbrachte, war wirklich kaum ein Wort zu verstehen. Aber kein Problem, mit unserem Vorwissen konnten wir zumindest die wichtigsten Kerninfos verarbeiten und wussten zumindest immer, wo wir uns befanden und was an den jeweiligen Orten stattgefunden hatte.
Und tatsächlich erhielten wir an vielen kleinen „Schauplätzen“ einen Eindruck von den Geschehnissen, die das Land erst zweigeteilt und später „wiedervereinigt“ hatten. So fuhren wir zuerst zu einem Stück des Ho-Chi-Minh-Trail in der Nähe der laotischen Grenze, wo die nordvietnamesische Armee – teilweise eben auch von den Nachbarländern Laos und Kambodscha aus- zu Fuß, per Fahrrad oder auch zu Elefant mit Lebensmitteln und Waffen versorgt worden war

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– scheinbar unbemerkt von den ganz in der Nähe auf einem Berg – dem Rockpile Mountain

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– staationierten Amerikanern, die dort einen Hubschrauberlandeplatz und auch eine riesige Funkstation, aber scheinbar keinen Plan hatten. Im Anschluss besuchten wir ein Freilicht-Kriegsmuseum in Khe Sahn, wo einstmals die dort stationierten Amerikaner (und südvietnamesischen Soldaten) von der „Befreiungsarmee“ (Nordvietnamesen) eingekesselt worden waren. Als die Verluste für die US-Soldaten dann zu groß wurden (1000 Tote auf US-Seite – von den 28000 Vietnamesen spricht natürlich keiner), entschied man sich, alle amerikanischen GIs von dort zu evakuieren – die Befreiungsarmee feierte das als großen Sieg. Obwohl die authentischen Kriegsfluggeräte

und die nachgebauten Schützengräben einen leicht beklemmenden Eindruck auf uns machten

IMG_4974IMG_4972  IMG_4960(Stephan tat dann aber wirklich sein Bestes, die Stimmung wieder etwas aufzulockern),

IMG_4979war es vor allem die Inszenierung der Ausstellung, die uns zum Nachdenken brachte: Natürlich ist uns bewusst, dass immer die Gewinner die Geschichte schreiben – und hier haben eindeutig die vor Ort glorreichen Nordvietnamesen für die Initiierung dieser Ausstellung gesorgt – aber dass man nach über vierzig Jahren immer noch über den damaligen Feind herziehen und ihn niedermachen muss, kam uns absolut unpassend vor (Beispiel Bild: Amerikanische Soldaten liegen in ihren Gräben – Bildunterschrift: Die feigen Amis fürchten sich vor ihrem eigenen Schatten).

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Auch, dass Einheimische als Souvenirs echte „Hundemarken“ gefallener amerikanischer Soldaten verkaufen („ Adams.. It´s Christian…Only 200 000 Dong!“) stimmt mehr als kritisch-nachdenklich.

IMG_4989Nach einer kurzen Lunch-Pause traten wir dann den Weg zum Höhepunkt unseres DMZ-Tages an: Wir besuchten die Tunnelsysteme in Vinh Moc, wo sich während des Krieges die Bewohner der umliegenden Dörfer unter Tage in bis zu 25 Meter tiefe Höhlen zurückzogen und oft nur nachts herauskamen, um ihre Felder zu bestellen. So lebten allein in dem Tunnel, durch den wir kletterten, etwa 400 Menschen, und in den zwei Jahren, in denen man sich hier verbarg und auf engstem Raum existierte, kamen 17 Babies zur Welt.

Nach diesem Gänsehaut-Erlebnis überquerten wir noch den Ben Hai-Fluss, der damals die Trennlinie zwischen Nord- und Südvietnam markierte und von einer Brücke überspannt wird, die aus symbolischen Gründen halb blau und halb gelb lackiert ist.

IMG_5096Zum Abschluss dieser Kriegsgeschichts-Tour kamen wir noch an einem Soldatenfriedhof vorbei, auf dem überwiegend schockierend junge Männer beerdigt sind.

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Auf der Busfahrt zurück nach Hue mussten wir erst mal einiges an Eindrücken ver- und aufarbeiten und kamen auch nicht umhin, die deutsche Geschichte der „Wiedervereinigung“, die die Deutschen jahrelang herbeigesehnt hatten und die sich absolut positiv in das kollektive Gedächtnis eingebrannt hat, nicht zu vergleichen ist mit der gewaltvollen Wiedervereinigung Vietnams, in deren Zuge der eigentlich „unabhängige“ (also kapitalistisch orientierte) Süden in den kommunistischen Teil zwangsintegriert wurde…

Hue – It never rains in South East Asia…It pours, man, it pours…

Nach einer (tatsächlich echt bequemen und günstigen Nachtbusfahrt – Doppelliege, Decken, und das Klo wurde alle paar Stunden geputzt)

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erreichten wir heute früh das kleine Städtchen Hue. Nach einigem organisatorischen Hin und Her (kamen an einem Bahnhof an, mussten weiter zum Bus ticket Office, aber auch auf eine Mitreisende (Bee) warten, mit der wir uns an einem anderen Bahnhof verabredet hatten, trafen uns dann schließlich alle im Gott sei Dank schon zuvor gebuchten Hotel) organisierten wir uns einen Driver für den Tag, der uns zu den königlichen Gräbern, Pagoden und auch in die „Imperial City“ bringen sollte. Eigentlich hatten wir darauf gehofft, mit dem Motorroller die 12 km auswärts zurücklegen zu können, leider machte uns der – hier in Strömen fließende – Regen einen Strich durch diese Rechnung. Sind etwas verwundert über das Wetter hier… Aber: Es liegt nicht an uns, also wir haben uns nicht missinformiert: Im Internet heißt es, im Dezember wäre Zentralvetnam bei etwa 25 Grad regenfrei – naja:-)

Wir ließen uns jedoch nicht beirren und besichtigten im Rekordtempo das Minh Manc-Grab und eine der großen Pagoden,

bevor wir uns ausgiebigst der ehemals verbotenen, im Vietnamkrieg zerstörte und teilweise renovierten Kaiserstadt zuwendeten.

Na, klingelts bei euch? Eben, das kam uns auch gleich sehr chinesisch vor, und tatsächlich gibt es hier zahlreiche Parallelen. Überhaupt hatten wir ja festgestellt, dass Vietnam und China viel gemeinsam haben, und hier zeigte sich das nochmals sehr deutlich. Die sich in Grenzen haltende Begeisterung bei der Besichtigung seitens Stephan und mir führte übrigens zu der Erkenntnis, dass es jetzt vielleicht auch an der Zeit ist, die Zelte in Asien – auch wenn wir uns mittlerweile schon fast heimisch fühlen – dann auch mal abzubrechen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Vorher wollen wir aber natürlich noch Vietnam ansehen – es geht noch nach Hoi An, Nha Trang und natürlich Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt) – und einen Abstecher nach Kambodscha für das einmalige Angkor Wat machen.

Nach unserem sehr anstrengenden Besichtigungstag gönnten wir uns erst mal Pizza (außer Stephan, der bleibt seinen Grundsätzen treu und versucht wieder und wieder einheimisches Essen)

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und Freibier (ja,ja, Julia hat den Alkohol für sich entdeckt…und wenn es keine Wodka-Cocktails gibt, dann muss eben einheimisches Bier her;-), bevor wir rechtschaffen müde in die Betten fielen und Anja und Bee dafür bewunderten, dass sie nochmals loszogen, um die Stadt zu erkunden. Morgen trennen sich unsere Wege, da wir noch ein bisschen auf den Spuren des Vietnam-Krieges wandeln werden und die beiden Damen schon mal Richtung Süden, gen hoffentlich besseres Wetter, aufbrechen…

Monkey Island Resort – ein Grund zum Wiederkommen (oder auch wie wir innerhalb von 2 Tagen jeder ca. 2kg zunahmen)

Ankunft in Monkey Island: Wind, Regen, 15 Grad- die Frisur sitzt!

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Schwimmen im Ozean: Wind, trocken, 16 Grad – die Frisur hält!

IMG_4221Duschen unter der richtig heißen Regenfalldusche in unserem Bungalow: 35 Grad, Luftfeuchtigkeit 100% – die Frisur…

Okay, ihr habt es verstanden – die Location war einfach geil, das Wetter leider nicht so. Doch selbstverständlich haben wir uns die Laune dadurch nicht vermiesen lassen und alles rausgeholt, was rauszuholen war: Vom Mittagessen ( vietnamesischer HotPot – hammer!)

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über den Besuch der Aussichtsplattform

über den Kayakausflug (Anja) und die Extrem-Wanderung über die Berge der Insel (Julia und Stephan)

zum Monkeybeach

bis zum herrlichen Mittagsschläfchen im weichsten Bett, das wir seit Monaten(!) bewohnt haben…

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Alles einfach klasse! Und spätestens nach einer kleinen Runde Billard und einem hervorragenden abendlichen Barbecue-Buffet war dann endgültig klar: Hierhin wollen wir unbedingt wiederkommen! Allerdings dann in den Sommerferien, wo hier in Nord-Vietnam wohl (?) Hochsaison ist…

Na dann!

 

Halong Bay – „Kreuzfahrt“ in klein

Mussten heute früh aufstehen (schon wieder – bäh!), kurz noch Fredl in USA anrufen und zum Geburtstag gratulieren (obwohl er erst in Asien Geburtstag hatte und noch nicht in USA, lustig, wie das mit den Zeitzonen so läuft), Taschen packen (leider schon wieder viel komplizierter als gedacht wegen all der Mitbringsel) und los ging die Fahrt – leider bei eiskalten 15 Grad, Regen und Wind…

IMG_3927Bedauerlicherweise hatte sich die Wetterlage auch nach drei Stunden Fahrt Richtung Norden nicht gebessert – aber wir bestiegen natürlich trotzdem frohen Mutes das Boot, mit dem wir jetzt einen Tag und eine Nacht in der Halong Bay cruisen würden.

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Und die Szenerie ist – auch bei Wind und Wetter – sehr beeindruckend: Überall in der Bucht erheben sich die massiven Felsen (Karst! Endlich!) aus dem türkisfarbenen Meer, und man weiß gar nicht, wohin man seine Kamera zuerst richten soll.

Ach ja: So hätte es übrigens bei schönem Wetter aussehen sollen;-)

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Nach ausgiebigem Staunen und Bewundern wurden wir dann auch noch vorzüglich bewirtet: Die vietnamesische Küche hat uns versöhnt, das Essen auf dem Schiff – very local and very delicious – hat doch einiges zu bieten, was wir einfach in Hanoi auf die Schnelle nicht entdeckt haben.

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Am frühen Nachmittag erreichten wir dann ein kleines „Floating Village“, wo die Fischerfamilien auf ihren Booten leben – und bestiegen hier (leicht bibbernd, aber wenigstens gerade mal ohne Regenschauer) kleine Kayaks, mit denen wir durch das Floating Village paddeln konnten (wir fanden sogar die einheimische schwimmende Schule – leider wird diese jedoch nicht mehr benutzt).

Außerdem fuhren wir in dem recht warmen Wasser noch in einige Buchten und an den tollen Felsen entlang, durch Höhlen und schmale Durchlässe, und beobachteten dabei sehr aktive Seeadler und die Fische im Wasser.

Direkt nach dem feuchten Ausflug wurde es dann glitschig kitschig: wir besuchten eine riesige Tropfsteinhöhle in der die unterschiedlichsten Formationen in buntem Licht bestrahlt den Touristen erfreuten. Dafür hat man auf der Insel auch nur einen riesigen Dieselmotor installiert, der die ganze Zeit röhrt und dabei die Luft verpestet.

Trotzdem hat sich das Schauspiel gelohnt, die bunten Farben in der Stalagniten- und Stalaktitenwelt ließen stark an eine Unterwasserwelt denken. Die installierten Springbrunnen in der Höhle hätte man aber getrost weglassen können, da die Kulisse auch von Natur aus schon beeindruckend und kitschig genug gewesen wäre.

Nach diesem organisierten Abenteuer ging es dann zu unserem Nachtstopp in eine Bucht, wo man je nach Lust und Laune UND Verfrorenheistgrad vom Deck direkt ins Wasser springen konnte: 2 Dinge könnt ihr euch dabei schon denken: Stephan ist natürlich zuerst hineingesprugen und hohe Absprungstellen besonders liebt.

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2. Julia hat sich das Springen gespart und ist aber über die Leiter ins Wasser gegangen obwohl sie selbiges arschkalt fand UND jetzt kommt doch noch 3. Anja verspürte recht wenig Lust bei gefühlten 12 Grad in das dunkle und lausig kalte Meer zu springen (Stephan Zitat: „Sie hatte Schiss!“, Julia Zitat:“Sie hatte Recht!“ und Anja Zitat: „Ich wollte mich nicht erkälten (dieses Zitat witzt mit seiner Nichtwitzigkeit)).

Nachdem wir alle 3 unabhängig voneinander und auch unabhängig von der Tatsache, ob man nun schwimmen war oder nicht, eine wundervoll heiße Dusche genossen hatten (das Zimmer war super mit eigenem Balkon und Regenfalldusche) wurden wir zum ausgiebigem Abendessen gerufen, dass durch seine Diversität glänzte (zum Glück saßen die Vegetarier bei den Carnivoren und sorgten so auch für reichaltige Gemüsevielfalt). Außerdem konnten wir unsere eigenen frischen vietnamesischen Frühlingsrollen machen. Da unsere Mitreisenden wohl nur von Luft und Liebe zu leben scheinen und deswegen kaum etwas aßen opferten wir uns eingedenk des Welthungers und der Lebensmittelverschwendung und aßen deren Reste einfach auch auf (das wir da nicht nur aus Gefräßigkeit getan haben ist ja wohl selbstverständlich).

Gut gesättigt (einige sogar überfressen) gingen wir dann nach einem kurzen Umtrunk waaaaahnsinnig spät – es war nach 21 Uhr – zu Bett. Hier erwartete uns außermenschliche Begegnungen: zuerst hatte Anja einen ganz speziellen Moment mit einer kleinen Kakerlake („Zitat Anja „wir hatten Augenkontakt“, und dann summend:“just the two of us“).

IMG_4117Diese dreiste Kakerlake war sehr zutraulich und suchte in Anjas Bett Körperkontakt. Als weise Biologin war Anja sofort klar: wo eine ist, da gibt es noch mehr. Und dieses „mehr“ sollte sich uns bald an der Decke krabbelnd in Form einer rieeeeeeesigen handtellergroßen Kakerlake präsentieren (aufgrund der allgemein ausbrechenden Panik, konnten keine Fotos geschossen werden). Stephan wurde auf jeden Fall von lautstarkem Gekreische von Anja und Julia aus dem Halbschlaf geweckt und musste sofort männlich besagte Kakerlake entsorgen, ohne dabei die Kakerlake zu Schaden kommen zu lassen.

IMG_4118Auch jeglicher psychischer Schaden sollte vermieden werden. So öffnete Stephan die Tür und bat die Kakerlake höflichst mit den Worten „Nach Ihnen, die Dame“ den Raum zu verlassen. Als sie sich jedoch zierte, half Stephan mit einem beherzten Schlag auf die Tür der Kakerlake auf die Sprünge, die so in einem weiten Bogen (Zitat Anja: „Kakerlaken können nämlich auch fliegen“) in unserer Mülltonne landete, welche sogleich von Stephan diskret vor die Tür der Nachbarkabine platziert werden sollte. Doch genau in diesem heiklen Moment ging die Nachbartüre auf, und der Kopf unserer spanischen Mitreisenden schaute heraus, und sie fragte – wohl aufgeschreckt durch hell-klingendes Gekreische zuvor – „what happened?“. Immer noch aufgewühlt fehlten Stephan die Worte, sodass er mit Gesten erklärte. Woraufhin sich das zarte Wesen mit einem Achselzucken abwendete und trocken zu ihrem Gefährten in ihrer Kabine sagte: „Solo una cucaracha gigante“. Zurück im Zimmer machten wir schnell das Licht aus und konnten dann sogar einschlafen, nachdem wir alle mögliche Türritzen mit Handtüchern verstopft hatten. Am nächsten Morgen erfuhren wir dann beim wieder einmal sehr leckeren Frühstück, dass unser Plan aufgegangen war. Die mit wahrsch. 100.000 Eiern aufgefüllte Kakerlake hatte noch den Weg zu den Nachbarn gefunden und musste sich den Platz dort dann nur mit 2 Spaniern und einer Ratte teilen. Da Spanier nach der Aussage von Julias ältestem Bruder sexuell sehr aufgeschlossen sind, sollte dies kein Problem gewesen sein.
Nach dem Frühstück mussten wir das Boot verlassen und wurden alsbald mit Bus und Bötchen zur Trauminsel (zumindest bei 30 Grad und Sonne, wir hatten 15 und immer noch Regen) Monkey Island gebracht.