Regen, Regen, Regen – Zwei Kaltfronten und ein Taifun treffen vor der Küste von Vietnam aufeinander und beeinflussen unsere Reisepläne nachhaltig … Uns reicht es jetzt allmählich (um nicht zu sagen – wir haben die Schnauze voll;-)…
Trotzdem haben wir natürlich auch die aktuelle Reiseetappe sehr genossen. Die letzten zwei Tage verbrachten wir nämlich im UNESCO-Weltkulturerbe-Ort Hoi An in Zentralvietnam – und es ist wirklich ein süßes, ruhiges kleines Städtchen, das zwischen einem Fluss und dem Meer liegt und in dem man herrlich spazieren, promenieren und dinieren kann
– theoretisch kann man auch mit dem Fahrrad zum Strand fahren und sich dort im Wasser verlustieren, dafür war es aber eindeutig zu kalt und zu nass – schade. Trotzdem haben wir uns von der entspannten Atmosphäre gern einfangen lassen und hier das leicht französisch inspirierte „Savoir Vivre“ genossen.
Dass es hier recht touristisch zugeht, ist zwar schade, aber eben nicht zu vermeiden, schließlich sind wir ja auch Reisende (die sich wohl von Touristen auch nicht so großartig unterscheiden, haben wir den Eindruck;-) und ein Bierchen bzw. einen Cocktail in Ehren kann schließlich keiner verwehren
(Zitat Stephan: „Exquisit , meine Frau wird zum Alki!“ Erklärung: Ein frisch gezapftes leckeres Bier kostet hier nur etwa 15 Cent und damit nur die Hälfte eines Mineralwassers – dumm, wer da kein Bier haben will;-) . Zwischen den alten Häusern und zahlreichen Tempeln kann man in den mit bunten vietnamesischen Lampions geschmückten Gässchen herumwandern und noch das ein oder andere Mitbringsel (und auf Maß geschneiderte Winterjacken;-) erstehen.
Und am Hafen – wo viele kleine Kutterchen liegen – laden ältere Damen, die mit ihren landestypischen Hütchen wie aus einer anderen Epoche scheinen, zu kleinen Bootsfahrten entlang des Flusses ein. Hierbei lässt sich wunderbar die Stimmung auf den Brücken und der Uferpromenade aufsaugen,
und dass die scheinbar aus dem 19. Jahrhundert stammende Dame dann nach lautstarkem Gebimmel ein Handy herauszieht und telefoniert, befördert den verträumten Fahrgast dann doch zurück in die Gegenwart.
Auch die Fischernetze, die mit Bambuskurbeln aus dem Wasser geholt werden, locken nicht nur die großen, hungrigen Wasservögel, sondern auch zahlreiche Schaulustige an, und wir begeistern uns für die Authentizität dieses Vorganges (wie wir später feststellen, wird auf diese Weise jedoch mitnichten hier noch gefischt – das wird wohl nur noch für die Touris gemacht – wieder mal reingefallen).
Ansonsten versuchen wir, aus dem Dauerregen das Beste zu machen und hüpfen von Pfütze zu Pfütze und von Einheimischen-Lokal zu Einheimischen-Lokal, um uns durch die örtlichen Spezialitäten zu fressen – Entschuldigung, zu futtern. Insbesondere die „White rose“ – ein offener, mit Shrimps gefüllter Dumpling – sowie die in Bananenblättern zubereiteten Fleischgerichte sowie die WonTons haben es uns besonders angetan.
Glücklicherweise ist in diesem historischen Städtchen nirgendwo eine Waage zu finden, deshalb können wir ja gar nicht – selbst wenn wir wollten – auf unser Gewicht achten;-) Das einzig kommunistsiche, was Vietnam noch geblieben ist, ist nämlich, dass es hier im Gegensatz zu Thailand keinen einzigen SEVENEleven gibt, bei dem man sich für 1 Baht ständig wiegen und danach mit Frust-Schoko eindecken konnte – und das ist nicht nur aus diesem Grund auch gut so!
PS: Damit das nicht vergessen wird: Wir finden die Vietnamesen alle sehr freundlich und man wird als Reisender sehr zuvorkommend behandelt. Auch auf die Service-Qualität – egal ob im Restaurnt, in Bussen oder in den Gasthäusern – wird großer Wert gelegt. Nur Julia findet es manchmal etwas irritierend, dass viele vietnameische Händlerinnen ihr während harter Preiskämpfe die Schulter tätscheln oder eine ihrer vier „Backen“ einen heftigen Klaps davonträgt – diese Schläge hat sie sich wohl verdient, wenn sie zu frech verhandelt;-)
PPS: Zuletzt wollen wir noch auf zwei globale Phänomene hinweisen, die dem vietnamesischen Volk nicht schlecht getan zu haben scheinen: Es handelt sich hierbei um die eigentlich widersprüchlichen -ISMEN, die beide – so weiß der gebildete Leser – spezielle Eigenheiten aufweisen und auch ganz eigen Probleme mit sich bringen: Der KommunISMUS und der TourISMUS. In Vietnam sind beide vereint und scheinen sich ganz gut zu vertragen…
PPPS: Die Vietnamesen lieben Fußball! Gestern abend wurden wir Zeuge eines Länderspiels, und das Rufen und Gekreische nach jedem Tor lässt uns deutsche Fußallfans wie Anfänger aussehen… Da stört es die Leute auch nicht, dass sie zu hunderten auf einen winzigen Bildschirm schauen und die Übertragung innerhalb einer Straße oft zeitversetzt ankommt, so dass man dann durch manche Gassen eine Jubelwelle ziehen sieht bzw. hört…
PPPPS: Es stellt sich zum Abschluss dieses Beitrages die Frage, nach wie vielen P das PS eigentlich noch angemessen ist???